#16

RE: Und noch ein Stern am Himmel

in Eure Geschichte 06.03.2022 20:07
von Reb • 332 Beiträge | 334 Punkte

Hallo ihr Lieben,
es ist jetzt genau eine Woche her, dass ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, dass es eine ELSS ist und dass mir der rechte Eileier entfernt wurde. Jetzt wollte ich mal ein kleines Update geben.
Die Woche lief eigentlich sehr gut, ich war zwar müde und konnte zu Anfang nicht gut laufen, aber zum Wochenende hin wurde es besser. Am Donnerstag war ich bei meiner Psychologin, dass hat mir auch noch mal sehr gut getan. Ich hatte ab und zu mal Miniblutungen, am Freitag dann etwas stärker und gestern, am Samstag, noch stärker, bis ich heute total k.o. aufgewacht bin, mit noch stärkeren Blutungen. Da ich nicht wusste, ob es normal ist, und ich dazu noch ein leichtes Kribbeln in den Fingern und etwas Schwindel hatte, sind wir wieder in die gynäkologische Notaufnahme, wo wir jetzt fast Stammgast sind, bald kenne ich das gesamte Team ...
Ich wurde wieder sehr nett in Empfang genommen. Auf dem US war alles gut, die Blutungen sind etwas stärker als normale Menstruationsblutungen, aber das sei normal, weil nach dem Hormonabfall sozusagen die Regel einsetzt. Durch die sehr hoch aufgebaute Gebärmutter aufgrund der SS blutet es allerdings stärker und vielleicht auch länger. Sie haben auch meine Blutwerte kontrolliert und alles ist in bester Orndung. Das HCG hat auch sehr stark abgenommen, von 2200 letzten Sonntag auf 49. Wegen des Schwindels soll ich aber noch mal einen HNO aufsuchen.
Ich bin super erleichtert, dass alles gut ist. Und die Ärztin hat uns auch mehrmals ermutigt, auf jeden Fall wiederzukommen, falls ich doch Schmerzen habe oder wir sonst irgendwie unsicher sind, dafür seien sie da. Das bestärkt mich darin, bei einer erneuten SS (die ich dann hoffentlich auch sofort bemerke) sofort in die Notaufnahme zu gehen, um den Hormonanstieg beobachten zu lassen.
Insgesamt bin ich heute einfach super müde und merke, dass ich mich die nächste Woche noch ausruhen muss. Auch haben jetzt die typischen, aber leichten Regelschmerzen eingesetzt. Vorhin habe ich das erste Mal seit der OP richtig geweint und war traurig. Mir wird, glaube ich, erst jetzt richtig bewusst, dass ich schwanger war, wo mein Körper die Reste ausstößt.
Ich hoffe so sehr, dass jetzt alles ganz schnell gut wird und wir auch mal Glück haben und uns genau in demselben Raum in der Notaufnahme, in dem wir zweimal unser Kind verabschieden mussten, eine gute Nachricht übermittelt wird.

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#17

RE: Und noch ein Stern am Himmel

in Eure Geschichte 06.03.2022 21:15
von Clara • 536 Beiträge | 537 Punkte

Reb, wie schön von dir zu hören. Ich hatte so oft an dich gedacht.
Ich bin dankbar, dass du so eine tolle Klinik gefunden hast, in der du bei einem Zweifel sofort vorstellig werden kannst. Das ist toll und gibt so viel Sicherheit! Wie gut auch, dass alles nach dem Check i.O. Ist.
Es war fast zu vermuten, dass dich der Verlust jetzt einholt. Am Anfang funktioniert man einfach und hat gar keine Chance es zu realisieren. Jetzt überkommt einen die Trauer. Ich kann da so gut nachvollziehen. Umso besser, dass du das mit dem Psych aufarbeiten kannst.
Und du wirst das mit deiner positiven Art schaffen. Und dem Kinderwunsch steht jetzt nichts mehr im Wege, auch mit dem tollen Netzwerk, das dich bei deinem Weg unterstützt.
Sei ganz lieb gegrüsst ❤️

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#18

RE: Und noch ein Stern am Himmel

in Eure Geschichte 07.03.2022 11:23
von Reb • 332 Beiträge | 334 Punkte

Vielen Dank, liebe Clara.
Also es ist eigentlich gar keine Klinik, sondern das öffentliche Krankenhaus. Wir haben hier drei Krankenhäuser mit Entbindungsstation in der Stadt, aber eines hat eben eine spezielle gynäkologische Notaufnahme und ist zudem auch auf schwierige Geburten (und Risikoschwangerschaften) ausgelegt. Das beruhigt auf jeden Fall, vor allem, weil der Empfang wirklich nett ist, auch wenn man natürlich nicht immer dieselben Ärzte und Hebammen sieht. Wir sind uns wirklich bewusst geworden, wie viel es wert ist, eine spezialisierte Notaufnahme in weniger als 20 Minuten Entfernung zu haben. Eine Kindernotaufnahme haben wir auch vor Ort, in einem anderen Krankenhaus.
Ja, die Leere stellt sich jetzt irgendwie schon wieder ein. Aber ich versuche, mich jetzt auf unseren Urlaub zu freuen. Am Samstag geht's in die Berge. Und ich denke eigentlich auch, dass ich bis dahin wieder so weit fit bin, dass ich zumindest zur zweiten Wochenhälfte auch auf die Skier kann. Die Narben sehen jedenfalls gut aus, und heute gehe ich auch noch mal zur Kontrolle zu meiner Hausärztin. Und ich bin richtig froh über meine ganz normalen Periodenschmerzen. Es fühlt sich wirklich so an wie vor der FG, keine wehenartigen Krämpfe, sondern einfach dieses Ziehen im Unterbauch. Heute ist dann wahrscheinlich auch Zyklustag 1, die Ärztin hat uns erklärt, dass der nicht mit der Operation oder dem Eintritt der Blutung beginnt, sondern mit dem Tag, an dem das HCG wieder bei 0 liegt. Da es gestern bei 49 lag, müsste es wohl heute vollkommen weg sein.

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#19

RE: Und noch ein Stern am Himmel

in Eure Geschichte 08.03.2022 16:39
von Reb • 332 Beiträge | 334 Punkte

Wieder ist ein Tag vergangen, und wieder kommen neue Gedanken hinzu zu dieser unentdeckten SS, die in einer ELSS endete.
Ging es mir letzte Woche direkt nach der OP noch so gut, so holen mich jetzt die Gefühle ein. Gestern war ich bei meiner Hausärztin, um sie zum einen über den neuesten Stand der Dinge zu informieren, und zum anderen, weil mein leichter Schwindel, die Müdigkeit, die Schlappheit und diese nebeligen Kopfschmerzen wieder bzw. immer noch da sind. Tja, wie beim letzten Mal hat sie mir gesagt, dass das mit höchster Wahrscheinlichkeit einfach das Trauma ist. Auch sie war - wie die Ärztin in der Notaufnahme und meine Psychologin - sichtlich betroffen, dass ich so kurz nach der FG gleich wieder so ein Schicksal hinnehmen musste. Nach dem Termin war ich total fertig, ich glaube, mit wird wirklich erst bewusst, was mit mir passiert ist, vor allem, wenn ich die Reaktion anderer sehe. Bei der FG sagten alle "Das kommt so oft vor, das ist ganz normal, kein Grund zur Sorge, beim nächsten Mal klappt's!". Jetzt heißt es "Oh, das tut mir sehr leid, dass Ihnen noch mal so was passieren musste, bei der nächsten SS sollten Sie von Anfang an gut betreut und beobachtet werden". Letzte Woche konnte ich darüber noch so gut hinwegsehen, jetzt fühle ich mich in diese Kategorie "Risikoschwangerschaft" gedrängt. Andererseits beruhigt es mich auch, dass ich jetzt sozusagen offiziell besorgt sein "darf" und mir niemand mehr sagt "Ach, Sie brauchen keine Angst zu haben", sondern ich ernst genommen werde und weiß, dass ich bei einer neuen SS alle Berechtigung habe, mich sofort untersuchen zu lassen.
Gleichzeitig habe ich noch mal hin- und hergerechnet, wann ich denn nun schwanger geworden bin. Letzte Woche hat mich das gar nicht beschäftigt, jetzt sitze ich hier wieder und grüble und rechne. Das ist aufgrund der ELSS wohl gar nicht so einfach festzulegen, in der Notaufnahme meinte sie ja auf jeden Fall mindestens Januar. Da der Zyklus vom 31. Dezember ja mit 20 Tagen bei mir so ungewöhnlich kurz war, und ich kurz vor dieser verfrühten Regel dachte, eine Einnistungsblutung zu haben, gehe ich eigentlich davon aus, dass es dieser Zyklus war, und ich eben 2 Scheinperioden hatte. Im Zyklus davor (Beginn 5. Dezember) war mir allerdings sehr übel und ich musste mich an Weihnachten übergeben. Das wäre aber wohl schon sehr, sehr lange. Also wohl der 31. Dezember, spätestens aber der 20. Januar, d. h. vermutlich im 3., frühestens im 2., aber allerspätestens im 4. ÜZ hat es geklappt. Das wiederum stimmt mich positiv. Aber jetzt kommen vermehrt die Gedanken um diesen zweiten Verlust, dieses zweite Sternchen, dass es nicht auf diese Welt geschafft hat.
Und ich werde mir bewusst, dass meine Strategie, nicht zu testen und nur auf meine Mens zu setzen, vollkommen falsch war. Aber wie hätte ich das wissen können ... Solche Scheinperioden sind ja sehr selten, davon hatte ich zwar gelesen, aber ich wollte mich nicht verrückt machen, auch wenn es mir besonders nach der vermeintlichen Einnistungsblutung mehrfach durch den Kopf gegangen ist.
Mensch, so ein Gefühlschaos ... Ich hoffe so sehr, dass bald alles gut wird, und zwar für alle von uns.

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#20

RE: Und noch ein Stern am Himmel

in Eure Geschichte 08.03.2022 16:57
von Clara • 536 Beiträge | 537 Punkte

Reb, deine Gedanken sind absolut nachvollziehbar. Auch das Grübeln. Mir hat damals meine Psychologin gesagt, dass der Verstand das jetzt erst mal sortieren und verstehen muss. Aber naja, ich grüble bis heute wegen der Ursache 🙈
Es ist erst so kurz her bei dir! Da ist es völlig normal, dass du etwas gefangen bist im Schock und in der Trauer.
Aber mach dir bitte keine Vorwürfe - du hast nach bestem Wissen gehandelt, weil du dir den Druck nehmen wolltest mit dem SST. Ich habe früher auch nie getestet, erst laaange nach NMT bei ausbleibender Mens. Das hätte wirklich niemand ahnen können.
Aber ja, du bist so schnell wieder schwanger geworden! Das mit dem Eileiter war einfach so schlimmes Pech. Aber das nächste Mal geht alles gut, ganz sicher.
Und ja, das mit der Risiko-SS macht mir auch Angst. Aber es ermöglicht uns auch eine besonders gute Betreuung oder eine Krankschreibung.
Du wirst dein Regenbogenbaby bekommen. Jetzt hast du alle Weichen gestellt. Du hast das Netzwerk, medizinisch ist jetzt auch alles gut, du wirst schnell schwanger.. Das kommt gut 🍀

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#21

RE: Und noch ein Stern am Himmel

in Eure Geschichte 08.03.2022 20:45
von Reb • 332 Beiträge | 334 Punkte

Danke Clara für deinen Optimismus. 💚
Ich habe jetzt beschlossen, dass ich mich noch bis Freitag gehen lasse, und dann ab dem Urlaub mache ich da weiter, wo ich vor der Diagnose aufgehört habe, denn da ging's mir seit langem wieder (fast) richtig gut.

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