#1

Little Blue

in Eure Geschichte 28.02.2022 22:58
von Franzi Löffler • 1 Beitrag | 1 Punkte

Hallo ihr Lieben, ich habe leider in der 9 SSW eine Fehlgeburt erlitten... Ich bin einfach nur tief traurig und leer. Ich hatte seit Mitte Oktober letzten Jahres meine Periode nicht bekommen und dann im November einige Schwangerschaftstest gemacht. Alle Negativ. Weshalb ich mir auch nichts gedacht habe als sie dann auch den nächsten Monat ausgeblieben ist. Zumal mein Arzt sagte ich hätte zu viel Stress auf der Arbeit und das dies vorkommen kann, gerade wenn man so eine lange Zeit die Pille eingenommen hat. Ich hatte sie ab ca April nach 13 Jahren abgesetzt. Also hatte ich mir nichts gedacht und auch Weihnachten und Silvester ganz normal gefeiert. Ab und an war mir etwas übel und ich hatte Bauchschmerzen, aber auch das schob ich auf die Arbeit und den Stress. Auch nach einem Hexenschuss Anfang Januar habe ich nur ein paar Schmerzmittel eingenommen und zu mir gesagt das wird schon besser. Am 13.01. habe ich mir dann gesagt :"du machst jetzt nochmal einen schwangerschaftstest und dann gehst du zum Arzt. Egam ob der positiv oder negativ ist. Je nachdem dann halt zum anderen Arzt." Diese Test war dann aber positiv und ich bin am nächsten Tag direkt zum Arzt. Bei der Ultraschalluntersuchung war dann eine Fruchthöhle sichtbar aber nichts weiter. Der Arzt sagte mir das es sich um einen eckenhocker handeln könnte und ich mir erstmal keine Gedanken machen sollte. Mir wurde Blut abgenommen und ich musste nach 2 Tagen wieder hin. Der HCG Wert war deutlich angestiegen und bei dem nächsten Ultraschall sah ich meinen kleinen Schatz. Das Herz schlug schon und ich war einfach überwältigt und habe auf einmal so eine tiefe Zuneigung verspürt. 6 +3 SSW. Mein Mann war ebenfalls sehr überrascht, aber auch voller Vorfreude. Ich würde umgehend von der Arbeit freigestellt (arbeite in der Altenpflege) und habe mich zuhause ausgeruht. Die meiste Zeit verbrachte ich auf dem Sofa, weil selbst Wäsche waschen oder Geschirrspüler ausräumen schon sehr anstrengend war. Zwei Wochen später, am 28.01. hatte ich dann die nächste Kontrolluntersuchung. Die Tage vorher taten meine Brüste weniger weh und die Bauchschmerzen waren weniger, aber diese Anzeichen lassen auch mal nach sagte mein Arzt. Da war mein Baby zu sehen, aber das kleine Herz schlug nicht mehr und ich konnte es zunächst gar nicht realisieren. Ich saß einfach nur da und schaute den Bildschirm an. Das Baby war so groß geblieben wie eine Blaubeeren. Er riet zu einer ausschabung und sagte mir ich solle umgehend ins Krankenhaus zur Bestätigung der Fehlgeburt. Im Krankenhaus war ich 2 Stunden in der gyn Ambulanz. Diese liegt natürlich auf der normalen Gynäkologie, weshalb unzählige Mütter mit ihren neugeborenen und hochschwangere auf den Fluren umher liefen und als wenn das alles nicht schon schlimm genug wäre, dürfte auch keine Begleitung mit. Die Fruchthöhle war wohl ziemlich groß für die da errechnete 9 SSW, weshalb auch die Ärzte im Krankenhaus mir zur Kyrretage reiten. Ich willigte ein, weil ich meine Baby, meine totes Baby einfach nur aus mir raushaben wollte. Ich wollte das die Symptome aufhören und nicht darüber nachdenken, dass es tot in mir ist. Am 01.02. wurde ich operiert. Die zuvor eingenommen Medikamente zum Öffnen des Muttermunds zeigten nur wenig Wirkung und die OP verlief schwierig. Von angedacht 15 Minuten waren es später 75 Minuten... Ich musste mehrmals ausgeschabt werden weil die fruchtblase so festhing. 2 Ärzte waren gleichzeitig beteiligt. Das letzte was ich vorvor der Vollnarkose weiß und das erste nach dem sind, dass ich geweint habe. Das Personal fragte sich untereinander nur, was die mit mir angestellt haben, weil ich die ganze Zeit weine. Danach war einfach nur eine große Leere und ein schwarzes nichts. Ich habe meine Maus vom ersten Tag einfach so sehr geliebt und bin einfach sauer auf die Welt. Wieso ich, wieso jetzt? Am 06.09.22 hätte ich dich in den Armen halten sollen. Jetzt ist da nichts. Mir fällt es schwer an die Arbeit zu denken, da sind im Moment 4 Kolleginnen schwanger, alle ungewollt. Und ich habe es mir so gewünscht, ein großer Traum im Leben. Ich habe im Moment noch ein paar Tage Urlaub nach einem Krankenschein. Die ersten Tage waren eine regelrechte Achterbahn der Gefühle, inzwischen geht es und ich kann darüber zumindest sprechen. Viele versuchen mich aufzuheitern oder Mut zu machen indem sie halbherzig sagen, dass ich ja noch jung bin (27) und sie ja auch nach ihren 2 Kindern eine Fehlgeburt hätten. Ich fühle mich aber irgendwie vom Schicksal getrogen, warum es in der 1 SSW sein musste. Ich gehe schwangeren aus dem Weg, aber irgendwie sind die gefühlt überall. Mit mejnem Mann kann ich nur bedingt darüber reden, er ist gerade im Prüfungsstress und schiebt das alles von sich weg. Er ist sehr hilflos wenn ich weine oder davon spreche es bald wieder zu versuchen. Ich rede ihm zuviel von Kindern und will zu viel. Ich weiß es klingt doof, aber irgendwie will ich es so schnell wie möglich wieder versuchen um den Schmerz irgendwie auszugleichen. Ich will mich ablenken und ausruhen aber alles dreht sich letztlich nur um eine erneute Schwangerschaft. Wie war das bei euch nach einer Fehlgeburt wieder schwanger zu werden? Ich habe einfach angst, dass es wieder passiert. Der Arzt sagte mir, dass alles nach der OP gut aussieht und wir es bald wieder versuchen sollen. Aber ich denke an meine Mama und meine Oma, die beide Probleme mit dem Kinderkriegen hatten... Liebe Grüße Franzi

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#2

RE: Little Blue

in Eure Geschichte 01.03.2022 05:39
von Steffi-3009 • 676 Beiträge | 685 Punkte

Liebe Franzi,
es tut mir sehr leid, dass auch du das erleben musstest. Ich bin auch „erst“ 28 und habe vor kurzem eine Fehlgeburt und Ausschabung gehabt, mein ET wäre der 5.9.22 gewesen.
Unsere jetzigen Erfahrungen ähneln sich also sehr.

Ich weiß wie viele andere hier natürlich auch, wie schlimm du dich fühlst. Bei meiner 1. Fehlgeburt (was übrigens auch ein Septemberbaby geworden wäre - daher auch mein Name 3009 für den 30.09.) fühlte ich genau das, was du gerade beschreibst und es ist eine Frage der Zeit, bis es dir wieder besser geht. Da war ich in der 12.ssw.
Ich kann auch verstehen, dass du es so schnell wie möglich wieder versuchen möchtest. Das wollte ich zu dem Zeitpunkt auch. Was sagten denn die Ärzte, wie lange solltet ihr warten?
In der Zwischenzeit ist es ganz wichtig, dass du viele Sachen für dich machst, die dir gut tun.
Ich zum Beispiel habe viel gepuzzelt weil mich das unwahrscheinlich beruhigte und viel darüber geredet. Außerdem habe ich einen Abschiedsbrief geschrieben. Nach 2 Wochen war ich dann arbeiten und auch das hat mir geholfen in den Alltag zu kommen.
Das ist individuell natürlich ganz verschieden… aber im Großen und Ganzen möchte ich dir sagen: tu das was dir gut tut.

Dass dein Mann ein bisschen abblockt, versuche ihm das nicht so übel zu nehmen. Männer reagieren anders. Sie stürzen sich in die Arbeit um sich abzulenken. Und sie müssen ja für uns Frauen stark sein.

Wenn du sonst irgendwelche fragen, sorgen oder Redebedarf hast, sind wir für dich da.

Ich wünsche dir viel Kraft ❤️🍀

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#3

RE: Little Blue

in Eure Geschichte 01.03.2022 08:58
von Epiphanie • 864 Beiträge | 866 Punkte

Liebe Franzi, es tut mir Leid, dass auch dich das Schicksal in dieses Forum geführt hat.

Alle deine Gefühle sind völlig normal. Und wir kennen sie alle nur zu gut. Ich glaube, die allermeisten hatten nach der FG das Bedürfnis, sofort wieder schwanger zu werden, dieses Gefühl zurück zu bekommen, dass da ein kleines Menschlein heranwachsen möchte. Dafür musst du dich also nicht entschuldigen oder glauben, dass das seltsam wäre. Die Angst bei einer erneuten Schwangerschaft wird dich begleiten. Das ist jetzt leider so und das kann man auch nicht wieder abstellen. Wir haben alle die Naivität verloren, das Gutglauben, dass es einfach, wie im Film, funktioniert. 12 Wochen Übelkeit und dann Vorfreude. Aber du kannst dich hier mit deinen Ängsten und Sorgen hinwenden, findest offene Ohren, ähnliche Schicksale und darfst dich auch, wenn es sein muss, einfach mal auskotzen 😋

Auch die Sätze deiner Umgebung kennen wir alle. Sie meinen es gut, aber sie machen es meistens nicht gut. Nur eine Frau (oder ein Paar), die selbst eine FG erlebt hat, kann diesen Schmerz wirklich nachempfinden. Vielleicht legst du dir ein paar Sätze zurecht, die du auf diese gut gemeinten Ratschläge erwidern kannst, oder du gehst diesen Gesprächen aus dem Weg. Du musst entscheiden, was dir besser tut.

Es tut mir Leid, dass dein Mann sich so abgrenzt. Das ist seine Form der Trauerbewältigung. Vielleicht kannst du ihm klar machen, dass für dich das Reden jetzt ganz wichtig wäre, vielleicht hört er dir dann zu?

Fühl dich gedrückt
Epi


zuletzt bearbeitet 01.03.2022 08:59 | nach oben springen


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