Guten Morgen an Alle,
mich plagt eine Frage, von der ich sicher bin, dass sie sich viele von euch stellen....
Aber erst einmal von Anfang:
Ich bin 37 Jahre alt, verheiratet und habe zwei wunderbare Töchter (3 und 5).
Nachdem meine Kleine so ca 2Jahre alt war, kam bei mir der große Wunsch nach einem 3. Kind auf. Ich dachte lange darüber nach und wägte ab. Nach mehreren Monaten sprach ich das Thema bei meinem Mann an, der sofort abwinkte und ein klares Nein äußerte. Ich war zuerst am Boden zerstört, obwohl ich vom Kopf her seine Argumente gut verstehen konnte. Ich ließ ihm Zeit und bat ihn irgendwann nochmal um ein Gespräch. Er machte sich viele Gedanken und besprachen Ängste, Wünsche und Sorgen. Am Ende entschieden wir uns dafür es noch einmal zu versuchen. Wir wollten aber alles ganz entspannt und relaxt angehen. Ich war natürlich überglücklich und wurde direkt im 2. Zyklus auch schwanger. Wir freuten uns beide sehr und waren auch wirklich sehr entspannt und glücklich. Die Schwangerschaftssymptome kamen und ich hatte in 8. SSW meine erste Untersuchung. Leider stellte der Arzt dort fest, dass der Embryo zu klein ist für die 8. SSW. Aber das Herz schlug. Ich sollte eine Woche später wiederkommen. Eine Woche voller bangen und großer Sorge, aber auch Hoffnung. Der Kontrolltermin brachte dann Gewissheit. Der Embryo hatte sich wieder nicht weiterentwickelt. Aber das Herz schlug immer noch. Ich war am Boden zerstört. Die Gewissheit, dass das Kind nicht leben kann und ich jetzt im Endeffekt darauf warten muss, dass das Herz aufhört zu schlagen, war einfach so hart für mich. Ein paar Tage später beim Frauenarzt kamen die Worte: Sie haben es geschafft, das Herz schlägt nicht mehr. Ich war sehr traurig und hatte Angst davor was jetzt kommt. Zwei Tage später wurde ich ausgeschabt und es lief alles wie geplant. Ich versuchte mich von dem Eingriff zu erholen. Der größte Trost war und sind meine Töchter. In den darauffolgenden zwei Wochen hatte ich jeden Tag starke Schmerzen und starke Blutungen. Ich war zweimal zu Kontrolle bei einem anderen Arzt, da meiner im Urlaub war. Dieser sagte mir, es sei viel Blut in der Gebärmutter und ich soll Zäpfchen gegen die Schmerzen nehmen. Als mein Arzt dann endlich wieder da war, ging ich zu ihm. Er stellte ein kinderfaustgroßes Gerinnsel in der Gebärmutter fest und meinte wir könnten versuchen es an Ort und Stelle zu entfernen. Ich willigte ein und ging durch die Hölle. Es tat so unglaublich weh, blutete höllisch und ich kam mir so ausgeliefert vor. Das ist nun 4 Tage her. Körperlich scheint es wirklich die Besserung gebracht zu haben. Ich habe keine Krämpfe mehr und die Blutungen werden auch immer weniger. Aber seelisch hat mir das den Rest gegeben. Ich könnte nur noch heulen und den ganzen Tag im Bett verbringen. Keine Ahnung warum das für mich so aufrührend war.
Nun meine Gedanken: ich wünsche mir weiterhin sehr ein drittes Kind, aber ich weiß nicht, ob ich die Kraft dazu habe. Leider kann einem ja niemand sagen, dass das nicht noch einmal passiert und diesen Horror noch einmal durchzustehen...das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wie war es bei euch? Hattet ihr auch das Gefühl ihr könnt das nicht nochmal und kam dann nach einer gewissen Zeit doch wieder das Gefühl auf es zu versuchen/zu riskieren? Ich denke mir immer, schließlich habe ich ja zwei Kinder. Soll ich mir das wirklich noch einmal antun? Und meinem Mann? Ich denke ihm wäre es am Liebsten wir lassen das Thema ruhen.
Ich danke euch fürs Lesen und eure Anregungen.
Seit diesem Erlebnis habe ich meinen höchsten Respekt vor allen Frauen die das durchstehen.
Liebe Grüße
KathaRina

Hallo liebe Katharina,

ein trauriges, aber herzliches Willkommen im Forum. Es tut mir sehr leid, dass du das auch durchmachen musstest. Deine FG ist noch sehr frisch und "Komplikationen" wie ein Gerinnsel machen es natürlich auch nicht leichter.

Nimm dir due Zeit, die du brauchst, um zu trauern.

Ich bin in einer ganz ähnlichen Situation. Wir haben bereits 2 Kinder, bald 2 + 5 Jahre alt. Wir wünschen uns ein drittes Kind, haben den Zeitpunkt perfekt geplant und wurden sofort schwanger. Die FG wurde dann im Jänner festgest. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Wir waren so auf dieses Kind eingestellt und hatten uns so gefreut. Vor allem hatte ich nie damit gerechnet, dass mich so etwas treffen könnte - nach 2 gesunden Kindern.

Sobald die Blutung abgeklungen war, ging es mir besser. Wir haben es nach der 1. Periode wieder versucht und wurden gleich wieder schwanger. Und hatten Mitte März die 2. FG (beide ohne Ausschabung) . Auch das war schlimm, aber nicht mehr so hefrig wie die erste. Die erste hat uns einfach sehr unvorbereitet getroffen. Gib also nicht auf. Auch ihr werdet das durchstehen. Ja, es kann wieder passieren. Aber auch ddas kann man schaffen.

Wir haben diesmal direkt weiterprobiert und sind nun wieder schwanger in der 5. Woche. Ich hab zwischendurch ziemlich Angst, dass es wieder schief geht. Aber noch bin ich nicht bereit, den Wunsch nach einem dritten Kind aufzugeben. Falls es wieder nicht klappt, werde ich erstmal alle üblichen Untersuchungen machen lassen und es dann zumindest noch einmal riskieren.

Lass dir Zeit und hör gut in dich hinein. Du wirst spüren, ob (und ggfls wann) es sich für dich wieder richtig anfühlt.

Liebe Grüße und viel Kraft für die nächsten Tage!

Liebe Mika,
vielen lieben Dank für deine Antwort.
Erst einmal tut es mir sehr leid, dass ihr da schon zweimal durch musstet. Ich bewundere dich sehr für deine Kraft. Ich weiß nicht, ob ich es nach dem zweiten Schicksalsschlag schaffen würde das ganze noch einmal anzugehen. Ich bin ja nach dem ersten Mal schon stark am Zweifeln.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall von ganzem Herzen, dass diese Schwangerschaft gut verläuft und ihr am Ende euer 3. kleines Geschenk in den Armen halten könnt :)
Ich denke spätestens dann ist man froh, dass man sich da durch gekämpft hat.
Wie ging es denn deinem Mann mit den Fehlgeburten? War er auch immer wieder sofort bereit es nochmal zu versuchen?
Viele liebe Grüße
KathaRina

Die erste Fehlgeburt hat ihn doch auch getroffen. Bei der zweiten hat er nicht mehr getrauert, da war die Schwangerschaft noch zu unrealistisch für ihn.

Aber beide FG waren eine Belastung für die Beziehung. Er hatte auch Momente, wo er gesagt hat, nicht mehr zu wissen, ob er noch eines will. Dabei ging es ihm aber in Summe wohl mehr darum, unsere Beziehung nicht zu belasten. Und darum, dass es noch andere, schöne Themen geben muss/soll.

Ich denke, dass eine Tiefphase nie ein guter Zeitpunkt dafür ist, endgültige Entscheidungen zu treffen. Tut, was euch jetzt gut tut, trauern oder bewusst alles Schöne genießen - es ist bei jedem anders.

Und wenn es dir wieder gut geht, erst dann würde ich die Frage angehen, ob ihr noch einen Versuch starten wollt. Und auch wenn man es erst nicht glaubt, es kann manchmal dann doch sehr schnell gehen, es zu verarbeiten.

Liebe Grüße

Ich danke euch Beiden sehr für Eure Antworten. Es tut sehr gut mit Frauen zu reden, die einen wirklich verstehen und wissen wie sich das Ganze anfühlt.
Ihr habt sicherlich recht. Wir müssen jetzt diese Fehlgeburt erst einmal abschließen. Momentan geht das ja leider noch nicht, da ich immer noch Blutungen habe. Am Donnerstag habe ich noch einmal eine Untersuchung und ich hoffe sehr, dass sich das Körperliche jetzt so langsam mal wieder normalisiert. Ich denke dann kann ich auch seelisch weiter kommen.
Wenn noch ein paar Wochen ins Land gezogen sind, werde ich wohl das Gespräch mit meinem Mann suchen...mal sehen, ob wir weitermachen:)
An Susanne: Und wie sieht es bei euch aus? Bist du wieder schwanger geworden?
An Mika: Machst du dir momentan große Sorgen? Ich drück dir ganz fest die Daumen.
Einen schönen Abend und liebe Grüße
KathaRina

Hallo Katharina.
Ersteinmal auch mein Mitgefühl für Deinen schrecklichen Verlust. Habe mich in Deiner Geschichte sehr wiedergefunden. Ich habe ebenfalls 2 Töchter und dann den Wunsch nach einem 3. Kind gehabt. Und ich musste meinen Mann auch etwas überreden es zu versuchen. Leider endete es in der 9. Woche und ich hatte eine Woche später einen natürlichen Abgang. Zum Glück lief alles problemlos. Im ersten Moment konnte ich es mir auch nicht vorstellen, es nochmal zu versuchen und mein Mann sah es als Omen es dabei zu belassen. Naja er ließ sich schnell wieder überzeugen und 2 Monate später war ich wieder schwanger. Die Ängste waren unerträglich und es endete wieder in der 10. Woche in einer MA. Mit Cytotec ging in der 11./12. Woche alles ab. Diese FG hat mir völlig den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich bin fast durchgedreht und war sehr sehr verzweifelt. Aber ich merkte schnell, dass dies hauptsächlich daran lag, mir vorstellen zu müssen nie wieder ein eigenes Baby im Arm halten zu können. Ich machte viele Untersuchungen und eine Pimp my eggs Kur und ließ mir und meinem Mann bewusst ein paar Monate Zeit. Ich musste hart kämpfen ihn zu einem letztem Versuch zu überreden. Letztendlich hatte ich bei der Blutgerinnungsuntersuchung die Diagnose Antiphospholipidsyndrom, was ein hohes Abortrisiko begünstigt. Mit Medikamenten kann man dieses aber stark reduzieren. Nun bin ich bereits in der 20. Woche mit unserem Folgewunder schwanger. Die Angst es am Ende doch nicht im Arm zu halten ist immer noch jeden Tag da. Aber die Hoffnung ist größer als die Angst.
Es ist es wert. Gib nicht auf. Alles Gute für Dich!

Lieben Dank für alle Antworten. Sie machen mir Mut.
Ich finde es trotzdem erschreckend, dass sich bei einigen von euch dieses Erlebnis direkt in Anschluss wiederholt hat. Wie geht man denn damit um? Das ist für mich kaum vorstellbar :(
Das mit der Blutgerinnung werde ich bei meinem Arzt am Donnerstag mal ansprechen...schließlich ist es ja schon auch eigenartig, dass meine Ausschabung nun 3 Wochen her ist, ich diese Blutgerinnsel hatte und auch immer noch Blutungen habe, oder was meint ihr?
Wenn man schon zwei gesunde Kinder geboren hat und zwei völlig unkomplizierte Schwangerschaften hatte, dann denkt man irgendwie man ist in der sicheren Zone und dann geschieht so etwas und man ist völlig aus der Bahn geworfen. Ziemlich vermessen zu denken, mir passiert das nicht, aber ich dachte das wirklich...
Mein Mann sieht das ganze ähnlich als Omen. Er meint,vielleicht sollte es halt einfach nicht sein mit einem 3. Kind und wir sind ja auch so glücklich mit unseren beiden Mädels...das bin ich natürlich auch. Aber für mich hat das nichts damit zu tun, dass ich mir ein weiteres Kind wünsche...versteht ihr das?
An Susanne: es freut mich sehr, dass es bei euch dann geklappt hat und ihr ein gesundes Kind bekommen habt :)
Viele Grüße aus dem Wald...brauchte mal ein bisschen Ruhe
KathaRina

Ich hätte auch nie gedacht, dass mir sowas passieren kann. Hatte ebenfalls 2 einfache SS und alles lief insgesamt immer gut. Und dass mir das zwei Mal passieren kann und würde... Das ist schon wirklich selten nach 2 gesunden Kindern. Tja. Wie geht man damit um? Da gibt es wohl kein Patentrezept. Aber wie bei allem im Leben, lernt man damit umzugehen. Mir hat das Schreiben hier viel geholfen und ich war auch viel in der Natur unterwegs. Irgendwie muss man die Trauer durchleben. Jeder macht das anders. Viele machen auch was künstlerisches. Ich bin eher der Bewegungsmensch. Außerdem helfen auch die Kinder, die man schon hat. Mein Mann hat auch immer gesagt, wir sind doch schon glücklich so. Ja, das sind wir. Aber wenn der Wunsch da ist, ist er da. Egal ob man noch kein Kind hat oder schon mehrere.. Ich konnte es auch nicht unterdrücken..
Ob Deine Blutungen mit der Gerinnung zusammenhängen kann ich nicht sagen. Sprich es an. Für gewöhnlich wird das erst nach der 2. oder sogar erst 3. FG untersucht.

Lieben Dank Dani,
du sprichst mir aus der Seele.
Kennt ihr auch die Sprüche: Das wird schon wieder, ist doch kein Weltuntergang, du hast ja schon zwei gesunde Kinder, probiers doch einfach nochmal...ich kann es nicht mehr hören :(
Ist ja alles irgendwie wahr, aber hat für mich mit der momentanen Situation nichts zu tun...ging es euch auch so, dass ihr das nicht hören konntet?
Bin auf Donnerstag gespannt. Hoffentlich hat sich die Gebärmutter endlich zurück gebildet und kein neues Gerinnsel ist entstanden.
Ohja Dani da hast du voll recht. Die besten Trösterinnen sind mein Töchter :)
Wie alt sind deine Kinder? Hatten sie etwas mitbekommen von deinen Fehlgeburten?
Liebe Grüße

Diese schrecklichen Sprüche kennen wir hier wohl alle. Sie helfen gar nicht. Trotzdem meinen die Menschen es sicher nur gut. Sie wissen nicht, was sie sie sagen sollen. Können den Schmerz nicht nachempfinden. Aber ich fürchte ohne meine Erfahrungen mit den FG hätte ich vielleicht auch solche blöden Sachen zu anderen in der Situation gesagt.
Meine Töchter sind jetzt 8 und fast 6. Letztes Jahr bei den FG waren sie also 7 und 4 bis 5. Sie wussten nicht, dass ich schwanger war. Aber meine Trauer haben sie sehr wohl bemerkt. Die Große hat gute Antennen. Und hat gefragt, ob ich schwanger bin, als ich auf den Abgang gewartet habe. Aber ich habe es ihr nicht gesagt.

Wissen Deinen denn Bescheid oder sind sie zu jung?
Alles Gute für Donnerstag! Ich drücke Dir die Daumen. Melde Dich gerne und schreib, wie es beim Termin war.

Wir haben unseren Kindern überhaupt nicht von der Schwangerschaft erzählt. Aber wie auch bei dir hat meine Große (5) natürlich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Sie fragte mich warum ich so traurig bin. Ich sagte ihr, dass ich etwas erfahren habe, dass mich sehr traurig macht. Aber ich sagte ihr nicht was. Ich musste ihr dann versprechen, dass ich es ihr mal erzähle, wenn sie größer ist :) meine Süße ❤
Sie wissen also nichts...wie handhabt ihr es mit Freundinnen, die schwanger sind? Ich hätte Angst, dass sie sich dann nicht mehr trauen, mir freudig von ihre SS zu erzählen. Das fände ich sehr schade...ich freue mich ja so sehr mit ihnen.
Ich bin guter Dinge wegen Do. Die Blutung wird schwächer :)
Gute Nacht

Mein Arzt sagte, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn die Blutung abklingt. Es ist also schon mal gut, wenn sie schwächer wird.

Bei mir persönlich war es so, dass es mir nach Ende der Blutung + Bestätigung vom Arzt, dass alles weg ist, deutlich besser ging. Ab da ging es wieder schnell aufwärts. Ich wünsche dir, dass der Termin für dich auch eine Erleichterung bringt.

Ich habe es eigentlich allen wirklichen Freundinnen erzählt. Es war aber nur 1 schwanger, das hat aber gut gepasst. Also es sind daraus keine Hemmungen entstanden, mir etwas zu erzählen.