#1

Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 26.04.2022 10:08
von Ari • 6 Beiträge | 6 Punkte

Hallo ihr Lieben,

ich bin sehr froh, dass ich auf dieses Forum gestoßen bin und habe mir schon einige eurer wirklich herzzerreißenden Geschichten und Berichte durchgelesen. Das hat mir sehr geholfen. Danke für eure Arbeit, an alle die dieses Forum betreuen und alle, die mitlesen und mitschreiben!

Ich erzähle euch kurz meine Geschichte und würde euch dann so gerne um euren Rat, auf der Basis eurer Erfahrungen, bitten.

Mein Mann und ich haben uns relativ spät, aber umso eindringlicher zu unserem Kinderwunsch entschieden und sind überraschend gleich im ersten ÜZ schwanger geworden. Ich bin 35 Jahre alt und grundsätzlich sehr gesund, aber leider hatten sowohl mein Mann als auch ich zu unterschiedlichen Zeitpunkten während des ÜZ Covid mit leichten Symptomen. (Keine Ahnung, ob das was mit der späteren Entwicklung zu tun hat...) Der erste SS-Test nach vermeintlichem Ausbleiben der Regel war noch negativ, aber ich hatte direkt leichte SS-Symptome (Brustziehen, Bauchziehen, Sodbrennen, Heißhunger) und siehe da, der zweite Test sechs Tage später war dann auch eindeutig positiv. Die Freude war gigantisch! Wir haben es auch gleich unseren Eltern und engen Freund*innen erzählt.

Meine Frauenärztin bestellte mich in der rechnerisch 7. SSW zu einem ersten Termin zu ihr. Im US konnte man eine schön entwickelte Fruchthöhle, Dottersack und ein kleines Embryo sehen, aber noch keinen Herzschlag. Die Frauenärztin vermutete, dass die SS eine Woche jünger wäre als gedacht und machte mir nur Hoffnungen; ich sollte eine Woche später wiederkommen. Ich war absolut guter Dinge, da ich mich weiterhin schwanger fühlte und jeden Tag enorme Brustschmerzen hatte. Leider kam eine Woche später beim nächsten US der schreckliche Satz, den niemand jemals hören sollte, aber den leider so viele von uns hören mussten: Kein Herzschlag. Das Embryo war auch nicht mehr gewachsen, die Fruchthöhle schon.

Meine Welt ist zusammengebrochen. Auch, wenn ich mir vorher fest vorgenommen hatte, alles entspannt zu sehen, bin ich in die komplette Verzweiflung gefallen. Mein Mann und ich arbeiten in zwei verschiedenen Städten (erst im Sommer können wir endlich zusammenziehen), und ich habe keine Familie oder Freundinnen in der Nähe, sodass ich nach der Diagnose "verhaltene Fehlgeburt" komplett alleine war. Einen Tag später ist mein Mann, der sich gleich für eine Woche freigenommen hat, bei mir eingetroffen, seitdem geht es mir etwas besser, aber schrecklich und völlig verzweifelt fühle ich mich trotzdem.

Nun zum aktuellen Stand und zu meiner Bitte an euch: Die erste Diagnose ist nun 7 Tage her. Bisher tut sich nichts, bis auf leichtes Unterleibsziehen. Laut dem 1. Tag des letzten Zyklus wäre ich heute rechnerisch bei SSW 8 + 3, die Frauenärztin hat heute noch mal einen US gemacht und mir gesagt, dass es bei der Diagnose geblieben ist und das Embryo in der 5./6. Woche stehen geblieben ist in seiner Entwicklung. D. h. leider hat mein Körper es offenbar noch nicht verstanden, dass unser Embryo leider nicht bei uns bleiben kann. Ich habe mich psychisch versucht, auf die Blutung einzustellen und loszulassen. Heute wäre Zyklustag 61, also eigentlich wäre in diesen Tagen (mein Zyklus ist 27-28 Tage normalerweise) der natürliche Zeitraum der Blutung gewesen, aber es ist nichts passiert.

Ich würde gerne weiter abwarten und habe mich für diese Woche auch erstmal krankschreiben lassen. Aber: Mein Mann hat sich diese Woche freigenommen, um bei mir zu sein, und muss am Sonntag wieder abreisen. Ich möchte auf keinen Fall alleine hier an meinem Arbeitsort bleiben und auf die Blutung warten und im Zweifelsfall alleine sein, wenn es passiert. Die Frauenärztin schlug vor (sie hat mich da nicht gedrängt, war sehr lieb), für Freitag einen Termin zur AS auszumachen, sodass mein Mann noch bei mir wäre, wenn es passiert. Allerdings habe ich in der Praxis, wo die AS gemacht werden sollte, gerade angerufen und der nächste Termin wäre erst nächste Woche Donnerstag. Diese Ungewissheit und die Angst, alleine damit zu bleiben, machen mich fertig. Deshalb meine Frage an euch, ob ihr noch eine Idee oder einen Tipp habt?

Am Montagmorgen hätte ich den nächsten Termin bei meiner Gyn.; ich überlege, mich vielleicht an dem Tag noch mal krankschreiben zu lassen und dann für eine Woche mit zu meinem Mann zu fahren. Oder sollte ich mir direkt (zur Vorsicht/Absicherung) einen Frauenarzttermin in der Region, in der mein Mann arbeitet, geben lassen, damit ich mich nächste Woche dort weiter betreuen lassen kann und nicht alleine bin? Kann ich auch einfach so in einem KH anrufen und einen Termin zur AS vereinbaren, oder braucht das immer eine Überweisung? Da, wo mein Mann wohnt, habe ich nur eine Hausärztin, aber insg. fühle ich mich dort wohler, weil wir besser sozial angebunden sind.

Wenn irgendjemand einen Tipp oder einen Ratschlag für mich hätte, wäre ich euch so, so dankbar! Als Alternative zum Abwarten hätte ich mich auch für Medikamente interessiert, aber meine Frauenärztin sagte mir, dass diese nur bei Abbrüchen und nicht bei Fehlgeburten zur Verfügung stünden und so auch nicht wirken würden.

Ich danke euch!

Mein Herz bricht für uns alle und unsere schrecklichen Erfahrungen. Als ich selber noch keinen KiWu hatte und von Fehlgeburten in Familie und Freundeskreis gehört habe, habe ich kein bisschen verstanden, wie sich das anfühlt. Jetzt stecke ich selber drin und kann kaum glauben, wie zerstörerisch diese Erfahrung ist.

Schmerzvolle Grüße, Ari

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#2

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 26.04.2022 10:31
von Mika • 185 Beiträge | 186 Punkte

Liebe Ari,

mein Mitgefühl für deinen Verlust. Es ist sch....so etwas erleben zu müssen.

Ich kann dir nur den Rat geben, in dich hineinzuhören. Grundsätzlich hast du mehrere Möglichkeiten: abwarten, Tabletten oder Ausschabung.

Für manche Frauen ist es wichtig, dem Körper Zeit zu geben, das selbst zu regeln. Und in den meisten Fällen spricht medizinisch nichts dagegen, zu warten. Meine zweite FG hat sich ziemlich schnell nach dem Entwicklungs-Aus mit Blutungen bemerkbar gemacht. Im US hat die Ärztin gesehen, dass sich schon alles Richtung Ausgang abgesenkt hatte. Da hatte ich eine natürliche FG (dauerte vom ersten Tag der Blutung weg insgesamt 8 Tage).

Bei der 1. FG hatte ich erst 2-3 Wochen nach Ende der Entwicklung eine leichte Blutung. Lt. US war alles auch erst minimal abgesackt. Zu diesem Zeitpunkt kam es mir sehr quälend vor, alles noch länger in mir zu haben. Ich habe mich für Tabletten entschieden.
Warum deine Ärztin meint, das würde mit Tabletten nicht gehen, verstehe ich nicht. Hol dir hier vielleicht eine zweite Meinung ein, wenn das für dich persönlich eine gute Lösung wäre. In meinem KH wurde gesagt, dass die Tabletten bei 8 von 10 Frauen sehr gut wirken würden. Die Tabletten lösen quasi Wehen aus. Diese FG dauerte etwas länger und war stärker als die natürliche. Aber wie gesagt, bei dieser wollte ich nicht warten.

Auch bei einer Ausschabung musst du dich nicht sofort dafür entscheiden. Du kannst zb auch für dich entscheiden, erst noch eine bestimmte Zeit abzuwarten und dann erst eine Ausschabung in Anspruch zu nehmen.

Bei der Ausschabung sollte man danach glaube ich nicht sofort wieder schwanger werden, da kenne ich mich aber nicht gut aus. Aber auch das kann ein Entscheidungskriterium sein.

Ich denke, es spricht nichts dagegen, dich krank schreiben zu lassen, wenn dir das hilft und du eine Krankschreibung bekommst.
Ich zb war aber froh um die Ablenkung durch die Arbeit. Das ist einfach bei jeder anders.

Viel Kraft für die nächsten Tage und die Entscheidungen.

Liebe Grüße

zuletzt bearbeitet 26.04.2022 10:33 | nach oben springen

#3

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 26.04.2022 11:18
von Ari • 6 Beiträge | 6 Punkte

Liebe Mika,

ich danke dir so sehr für dein Mitgefühl und deinen Rat! <3 Es tut schon mal unendlich gut, zu wissen, dass ich hier auf offene Ohren und Verständnis stoße.

Es tut mir so leid, dass du schon zweimal eine Fehlgeburt erleben musstest, Danke, dass du mir von deinen Erfahrungen berichtet hast.

Dann verstehe ich auch nicht, warum die Tabletten laut meiner Ärztin keine Option sind. Ich würde Tabletten definitiv einer AS vorziehen. Da ich leichtes Unterleibsziehen habe, würde ich auch immer noch hoffen, dass das Embryo mich von alleine verlässt, aber weil es nun schon einige Wochen im Körper geblieben ist und ich durch die Situation der Fernbeziehung einen gewissen Zeitdruck habe (nicht gerade zuträglich in dieser Lage :-/...), würde ich den Prozess doch gerne zumindest 'anstupsen'.

Das mit der Ablenkung durch die Arbeit kann ich auch total nachvollziehen, das war auch mein erster Impuls. Ich habe aber gemerkt, dass ich sehr unkonzentriert und traurig bei der Arbeit bin und zumindest in dieser Woche, wo mein Mann mit mir zu Hause sein kann, tut mir das sehr gut, nicht unter Menschen sein zu müssen.

Herzlich, Ari

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#4

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 26.04.2022 14:27
von Anna87 • 122 Beiträge | 122 Punkte

Hallo Ari,

das tut mir so leid! Vielleicht hast du in meinem Beitrag schon gelesen - ich hatte vor einigen Wochen auch eine Fehlgeburt, am kommenden Freitag sind es drei Wochen nach der Ausschabung.

Bei mir erfolgte die OP im Krankenhaus. Mein Mann sollte 24 Stunden danach auf mich aufpassen, so die Regel des Krankenhauses. Das war auch gut so, weil mir schwindlig wurde. Ich finde es daher schon sehr sinnvoll, wenn dein Mann in der Nähe ist. Würde deine Frauenärztin die OP selbst durchführen? Falls nicht, wäre es dann an sich egal, an welchem Ort du die OP machen lässt, oder? Mit der Überweisung bin ich mir nicht sicher, aber du könntest deine Ärztin nach einer zusätzlichen Überweisung fragen und ihr die Lage erklären.

Was mir spontan eingefallen ist, du könntest einen Termin mit einer Hebamme ausmachen und mit ihr reden. Mir wäre ein natürlicher Abgang lieber gewesen, ich hatte den Eindruck, dass es in der heutigen Medizin nicht üblich sei zu warten. Ich wurde beim Arzt vor Fieber und Entzündungen gewarnt, sollte auch unterschreiben, dass ich darüber aufgeklärt wurde (weil mein erster Gedanke es war 2 Wochen zu warten). Die Hebamme hat mir Tipps mitgegeben wie Himbeerblättertee trinken, scharf essen, hat in meinem Fall leider nicht geholfen, aber auch seelisch war sie eine große Unterstützung.

Ich würde an deiner Stelle auf dein Gefühl hören, was die weitere Vorgehensweise betrifft. Fühl dich gedrückt.

Liebe Grüße
Anna

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#5

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 26.04.2022 16:15
von Milas mom • 98 Beiträge | 98 Punkte

Liebe Ari!
Dein Verlust tut mir sehr leid! Und dann auch noch in einer so schwierigen Situation. Ich könnte mir vorstellen, dass die Option mit den Tabletten da gar nicht so verkehrt ist. Deine Frauenärztin hat zwar recht: Die sind für diesen Zweck nicht zugelassen. Das heißt es handelt sich um einen sogenannten off-Label-use. So wie ich es verstanden habe funktioniert es aber ganz gut und ist in anderen europäischen Ländern auch absolut üblich. Ich habe die Tabletten auch bekommen im Krankenhaus. Allerdings in einer etwas anderen Situation. Ich habe eine Fehlgeburt im 2. Trimester erlitten und hatte 10 Tage später starke Nachblutungen. Dank Cytotec bin ich um eine Ausschabung herumgekommen.
Wenn du diesen Weg gehen willst und deine Frauenärztin das nicht unterstützt lohnt es sich im Krankenhaus nachzufragen.
Ich finde, die Tatsache, dass es mehr als einen möglichen Weg gibt, ist zum einen beruhigend und zum anderen macht es es auch extrem Schwer. Man steht so neben sich und soll dann so eine Entscheidung treffen! Aber es gibt hier kein Richtig oder Falsch. Es ist dein Weg und das was sich für dich jetzt richtig anfühlt ist der richtige Weg!
Ich schicke dir viel Kraft für die nächste Zeit und liebe Grüße

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#6

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 26.04.2022 18:12
von KathaRina2307 • 149 Beiträge | 149 Punkte

Liebe Ari, schade, dass du das durchmachen musst :(
Ich hatte mich vor 3 Wochen für eine Ausschabung entschieden, weil ich es "schnell" hinter mir haben wollte. Es schien für mich der richtige Weg. Da ich nun aber sehr mit den Folgen des Eingriffes zu kämpfen habe (Rückbildungsschwäche, Blutgerinnsel in der Gebärmutter, Blutungen), würde ich mich wahrscheinlich anders entscheiden. Vielleicht ist es doch besser es den Körper einfach selbst machen zu lassen? Eine schwierige Entscheidung und wahrscheinlich gibt es kein Richtig oder Falsch. Versuche in die reinzuhorchen...du wirst den Weg für dich finden.
Viele Grüße und ich schicke dir viel Kraft für die nächste Zeit,
KathaRina

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#7

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 27.04.2022 10:57
von Ari • 6 Beiträge | 6 Punkte

Ihr Lieben,

habt vielen, vielen Dank für eure Rückmeldungen und die lieben Worte und Ratschläge. Ich werde auf jeden Fall heute mal in den Krankenhäusern in der Umgebung anrufen und mich erkundigen, ob es doch irgendwo die Möglichkeit gibt, an die Medikamente zu kommen, und bei den Hebammen anrufen. Das ist auch eine sehr gute Idee.

Gestern habe ich das Herumtelefonieren irgendwann eingestellt, weil ich nach dem x-ten mal zu erklären "Ich habe eine verhaltene Fehlgeburt" einfach nicht mehr konnte. Kennt ihr das? Ich finde es total furchtbar, wie ihr auch geschrieben habt, dass man in dieser Situation auch noch 'Dinge regeln' und lauter Entscheidungen treffen muss. Aber ich konnte zumindest schon mal Folgendes erreichen: Am Montag habe ich einen FA-Termin in der Stadt, wo mein Mann wohnt und arbeitet. Somit bin ich dann zumindest auch dort an die 'Versorgung' angeschlossen, und vielleicht bekomme ich von diesem Arzt ja auch noch mal einen anderen Rat. Das Gute ist, dass ich dann zumindest am Wochenende meinen Mann zurück begleiten kann und nicht alleine in meiner Arbeitsstadt bleiben muss.

Prinzipiell würde ich jetzt sehr gerne warten. Seit einigen Tag sticht und zieht es im Unterleib, zwar nur ganz leicht, aber irgendwie muss das doch bedeuten, dass mein Körper arbeitet? Außerdem sind in den letzten Tagen die SS-Anzeichen weiter zurückgegangen, meine Brüste spannen nun kaum noch.

Was mich total verunsichert, sind zwei Dinge:

-- Ich habe immer wieder gelesen, dass die Blutungen oft im Muster des natürlichen Zyklus eintreten. Das würde dann aber in meinem Fall noch mal mind. drei Wochen dauern -- denkt ihr, das ist immer so?
-- Wenn ich mich entscheide, weiter abzuwarten, muss ich wohl in absehbarer Zeit zurück zur Arbeit gehen, da ein wochenlanger Ausfall problematisch wäre. D.h. dann wäre ich wieder alleine in der Stadt, in der ich arbeite, und dementsprechend möglicherweise auch alleine, wenn 'es' losginge. Hat jemand von euch den natürlichen Abgang ganz alleine durchgestanden, und kann ich mich eurer Meinung nach auf das 'Risiko' einlassen? Ich habe dort, wo ich arbeite, leider keine engen Vertrauten oder Freundinnen. Wenn ich hier eine Hebamme fände, wäre das zumindest eine Möglichkeit. Andernfalls ist das eben dieses Damoklesschwert, was über mir schwebt, und mich leider zu dem Wunsch eines baldigen Abschlusses drängt.

Ich fand den Rat, den ich hier immer wieder gelesen habe, sehr hilfreich, Etappenziele zu setzen, und zumindest diese und nächste Woche kann ich noch dank der Krankschreibung weiter zu Hause abwarten; vielleicht habe ich ja 'Glück' (was sehr zynisch in diesem Moment klingt), und ich muss nicht noch viel länger warten.

Danke, liebe KathaRina, dass du deine Erfahrung mit der Ausschabung mit mir geteilt hast. Das tut mir total leid, dass du mit diesen Nachwirkungen zu kämpfen hast. Ich hoffe so sehr, dass es bald besser wird!

Herzlich, Ari

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#8

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 27.04.2022 10:59
von Ari • 6 Beiträge | 6 Punkte

PS. Dadurch, dass ich dann am Montag auch eine FA-Praxis in der Stadt meines Mannes haben werde, kann ich mich ggf. immer noch von dort zu einem KH oder in eine Praxis zur Ausschabung überweisen lassen, also ist zumindest schon mal die schlimme Aussicht, dass ich ganz alleine die AS durchstehen muss, vom Tisch.

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#9

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 29.04.2022 13:22
von Mika • 185 Beiträge | 186 Punkte

Das klingt doch erstmal nach einer ganz guten Lösung, bis Montag zu warten, dir beim Arzt in der Nähe deines Mannes eine zweite Meinung einzuholen und dann weiter zu entscheiden.

Das mit den Blutungen im normalen Rhythmus kann ich nicht bestätigen. Bei der ersten war der Embryo 2-3 Wochen nicht gewachsen, bevor eine leichte Blutung begann (so wurden wir auf die FG aufmerksam und haben dann Tabletten genommen).

Bei der 2.FG hatten wir 3 Tage vor der Blutung eiben Ultraschall, bei dem alles in Ordnung war. Da ging es also super schnell.

Ich bin gespannt, was der Arzt am Montag sagt. Er sieht im Ultraschall dann bestimmt auch, ob sich schon was getan hat bzw der natürliche Abgang schon sichtbar ist (Lage der Fruchthöhle schon nah Richtung "Ausgang"). Das kann auch ein Entscheidungskriterium für dich sein

Liebe Grüße

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#10

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 02.05.2022 19:17
von Ari • 6 Beiträge | 6 Punkte

Liebe Mika, vielen lieben Dank für deine Antwort & auch für's Mitfiebern!

Ich bin so dankbar für den Rückhalt und die wunderbaren Ratschläge hier im Forum -- ohne euren Rat hätte ich heute beim Arzt niemals so 'selbstbewusst' (den Umständen entsprechend, während man halt ja doch ein Häuflein Elend ist) entscheiden können. Der Arzt hatte mir angeboten, die AS morgen in seiner Praxis durchzuführen, aber ich habe ihn dann nach der medikamentösen Lösung gefragt. Er erklärte mir, dass dies eben nicht die Krankenkasse übernimmt, aber auf Wunsch ebenso gangbar sei. Ich finde sehr gut, dass er mir die Entscheidung absolut wertfrei offen gelassen hat, und nach kurzem Zögern habe ich mich für die Medikamente entschieden. Das war ein super Tipp @Mika, nach der derzeitigen Lage zu fragen. Es war wohl schon erstes Blut zu sehen (das aber offenbar noch nicht ausgetreten war), also konnte ich mir noch weniger vorstellen, da jetzt mit einer AS vorzugreifen. Sobald es einmal ausgesprochen war, wusste ich auch gleich, dass es erstmal die richtige Entscheidung für mich war, es mit den Medikamenten zu versuchen. Gleichzeitig bin ich dankbar, dass das Finanzielle für mich in dem Moment keine größere Rolle spielte, denn diese Pillen waren schon sehr teuer. Unfassbar, dass es da in Deutschland keine bessere Lösung gibt; von vielen Stellen habe ich schon gehört, dass das in anderen Ländern zum absoluten Standard gehört. Ich finde es unmenschlich, dass dadurch vielen Frauen die Entscheidungsfreiheit genommen wird und sie vielleicht gegen ihren Willen einen Eingriff vornehmen lassen müssen.

Auf jeden Fall habe ich die erste Pille gleich in der Praxis eingenommen, und übermorgen werde ich unter Aufsicht zwei weitere bekommen. Dann sollten hoffentlich die starken Blutungen beginnen, für die ich mich recht gut gewappnet fühle, sofern man das im Vorfeld überhaupt sein kann. Ich finde sehr gut, dass sie mich während des Prozesses beaufsichtigen werden, falls etwas ist, auch wenn es vermutlich nicht gerade privat sein wird und mein Mann dann auch nicht dabei ist. (Aber das wäre er bei der AS ja auch nicht).

Jetzt fühle ich mich erstmal gut, nur irgendwie müde, und gerade eben habe ich auch den allerersten Blutstropfen seit der Diagnose gesehen. Das war dann schon eine Erleichterung, so gefürchtet das Blut am Papier auch seit dem Hibbeln gewesen ist...

Was ich euch noch erzählen wollte: Im US habe ich heute noch mal unser Mini-Embryo gesehen. Zum ersten Mal seit der furchtbaren "Kein Herzschlag"-Diagnose habe ich mich getraut, wieder auf den Bildschirm zu gucken, und wider Erwarten war ich total gerührt und irgendwie gelöst. Das Embryo saß so niedlich und winzig an Ort und Stelle. Da habe ich plötzlich meinen Körper ganz anders gesehen: Nicht wie einen unfähigen Körper, in dem das Embryo nicht wachsen konnte und der nicht mal gemerkt hat, dass es nicht mehr lebt, sondern wie einen Körper, der ein wunderschönes Zuhause für das Embryo gebaut hat, in dem es immerhin 4 mm groß werden konnte. Es ist doch irgendwie auch bemerkenswert und toll, dass meine Gebärmutter weiter versucht hat, für das Mini zu sorgen, auch wenn es sich gar nicht weiter entwickelt hat. Nun fühlt es sich schon etwas weniger schmerzhaft an.

Ich hätte in den finsteren letzten Tagen niemals daran geglaubt, so schnell einen positiven Gedanken zu verspüren. Das 'Schlimmste' steht mir natürlich jetzt noch bevor, aber ich bin zumindest jetzt schon wieder deutlich versöhnter eingestellt und werde es dann hoffentlich gut überstehen.

Ganz liebe Grüße an euch alle!

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#11

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 02.05.2022 19:23
von Susanne • 4.787 Beiträge | 4805 Punkte

Liebe Ari, Du hörst nicht wirklich richtig gelöst und hoffnungsvoll an, das freut mich! Das ist auch wirklich das wichtigste! dass man in diesem Unglück sein schicksal selber in die Hand nehmen kann und nicht ohnmächtig über sich entscheiden lassen muss. Das ist ein ganz wichtiger schritt auf dem Weg zur Verarbeitung.

Was für Tabletten hast du bekommen? Neu ist mir, dass Du sie bezahlen musst. Wohnst du in D?


zuletzt bearbeitet 02.05.2022 19:24 | nach oben springen

#12

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 04.05.2022 22:44
von Anna87 • 122 Beiträge | 122 Punkte

Hallo Ari,

wie geht es dir inzwischen?

Liebe Grüße

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#13

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 05.05.2022 09:36
von Mika • 185 Beiträge | 186 Punkte

Liebe Ari, toll, dass du ein gutes Gefühl bei der Entscheidung hattest und deinen Körper wieder positiv sehen kannst!

Dass die Tabletten in D nicht bezahlt werden, wusste ich nicht. Ich habe sie direkt im Krankenhaus bekommen und musste nichts bezahlen.

Wie geht es dir jetzt? Funktioniert es mit den Tabletten?

Liebe Grüße

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#14

RE: Verhaltene Fehlgeburt während Fernbeziehung - Warten oder Ausschabung?

in Eure Geschichte 06.05.2022 20:11
von Ari • 6 Beiträge | 6 Punkte

Ihr Lieben, Danke für eure Rückmeldungen! Mir geht es ganz gut. Ich habe am Dienstagabend (eineinhalb Tage nach der ersten Tabletteneinnahme) die ersten Blutungen bekommen, bei denen auch gleich (zum Glück schmerzfrei) Gewebe abging. Am nächsten Morgen war ich dann 4h in der Praxis, wo ich direkt zwei weitere Tabletten bekommen habe. Die Blutungen gingen dann einfach weiter und sind seither konstant stark, aber aushaltbar. Stärker als eine (in meinem Fall) richtig starke Periode, aber definitiv nicht furchteinflößend oder beunruhigend. Mir tut gut, dass jetzt mein Körper involviert ist und die nötige 'Arbeit' macht, da kann ich im Kopf schon etwas mehr Abstand gewinnen.

Mh, das ist ja wirklich merkwürdig mit den Tabletten. Ich verstehe die Regelung einfach nicht. Bei der ersten Frauenärztin, bei der ich war, in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) sagte sie mir ja, dass es gar keinen medikamentösen Weg gäbe. Und nun war ich bei einem Frauenarzt in Niedersachsen, der mir eben diesen Weg als Selbstzahlerin angeboten hat. Die erste Tablette, die ich bekommen habe, hatte glaube ich den Markennamen "Mifegyne", falls ich das hier schreiben darf. Zwei Tage später habe ich dann zwei kleinere sechseckige Tabletten bekommen -- ich vermute, das war Cytotec? Ich stand etwas neben mir und habe in dem Moment nicht auf die Verpackung geachtet. Der Arzt sagte mir, dass meine Krankenkasse die Medikamente eben nicht übernehme und ich den (erheblichen) Betrag selber zahlen muss. (Ich denke, der gesamte Vorgang war in meinem Fall genau wie bei einer gewählten Abtreibung.) Ehrlich gesagt war ich nicht mehr in der Verfassung, mich noch weiter durchzufragen, ob ich die Tabletten anderswo (z. B. im KH) nicht bezahlen müsste, aber das wäre natürlich interessant und wichtig zu wissen, auch für alle, die hier mitlesen und ggf. in der gleichen Situation sind.

Weiß zufällig jemand mehr darüber? Ich würde wirklich gerne auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis mehr dazu beitragen, diese Kenntnisse zu verbreiten, da es bestimmt hilft, wenn der schlimmste Fall bei jemandem eintritt, bereits über alle möglichen Wege Bescheid zu wissen. Das war sehr mühsam, unter großen seelischen Schmerzen bei lauter unbekannten Arztpraxen und Krankenhäusern anrufen zu müssen, und offenbar habe ich auch nicht immer die richtigen Informationen bekommen.

Für mich selbst ist es aber echt ok, wie es nun zum Schluss gelaufen ist, auch wenn der Weg dahin nicht ideal war und ich die zwei Wochen des Wartens seit der Diagnose im Nachhinein belastend fand. Ich bin froh, nun einen Abschluss finden zu können.

Ganz liebe Grüße

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