Hallo,
wir haben seit dem 10.05.2024 ein Sternchen. Wir waren sehr überrascht, dass ich so schnell wieder schwanger war, denn wir haben im Dez 2023 nach über sechs Jahren Kinderwunsch mit Kinderwunschklinik unseren Sohn bekommen und dann 12 Wochen später, hatte ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Mein Mann hat sich sofort gefreut. Doch ich war erst einmal geschockt, habe mich kurze Zeit später, doch sehr gefreut. Am nächsten Tag habe ich bei meiner Frauenärztin angerufen und habe für den nächsten Tag einen Termin bekommen. Ich würde untersucht. Man hat nur eine Fruchthöhle sehen können und laut Berechnung war ich in der 5 SSW und es sollte wieder der ET im Dezember sein. So ging ich eine Woche später wieder hin, man hat mehr gesehen, aber noch keinen Herzschlag und so ging das Woche für Woche. Also ich in der 10 SSW war, sagte sie, das wird nichts. Man sieht einfach keinen Herzschlag und es wächst nicht. So habe ich mit ihr gesprochen und habe für mich entschieden, in die Klinik zu gehen und es ausschaben zu lassen. Es war ein Mittwoch, ich ging in die Klinik, dort wurde noch einmal Ultraschall von zwei Ärztinnen gemacht und beide haben das gleich gesagt. Wir haben einen OP Termin für Freitag ausgemacht. So bin ich mit meinen Mann früh um 7 in der Klinik gewesen, habe zwei Cytotec Tabletten bekommen, diese genommen und ich wusste jetzt ist es soweit, zwei Stunden später hat die Blutung eingesetzt und ich habe es so richtig realisiert, hab fürchterlich geweint. Ich war so froh und dankbar, dass mein Mann bei mir war. Ich musste weitere zwei Stunden warten und dann war die OP. Als ich in die Schleuse vom OP geschoben wurde, noch verkabelt und so wurde, musste ich sehr oft weinen. Die Narkose Schwester war so lieb und hat mich versucht zu beruhigen. Bin dann unter Narkose gesetzt worden und der Eingriff wurde gemacht. Als ich im Aufwachraum aufgewacht bin, habe ich sofort das weinen angefangen und hatte Schmerzen. Ich wusste jetzt ist es vorbei, sie haben mir mein Baby aus dem Bauch geholt. Ich wollte einfach nur zu meinem Mann. War so froh, dass Chris, vor dem OP auf mich gewartet hat. Bin dann auf das Zimmer geschoben worden und habe nur noch geweint. Mir ging es körperlich sehr gut. Bin sofort aufgestanden und wollte am liebsten nach Hause. Das ging allerdings nicht, denn ich musste ja noch paar Stunden dort bleiben. Die Ärztin kam und sagte, sie haben den Bluttest gemacht, da ich Resus negativ bin, das Kind war positiv und ich brauche die Anti-D-Prophylaxe. Also habe ich die Spritze wieder bekommen. Dann durfte ich nach Hause und war so froh. Zuhause angekommen habe ich nur noch geweint und gesagt, mir ist mein Herz rausgerissen worden, genau so fühlt es sich an. Habe aber gleich zu meinem Mann gesagt, ich möchte mein Baby. Am Montag kam meine Hebamme, die auch in dem Krankenhaus arbeitet und habe das angesprochen, sie sagte, sie kümmert sich. Sie hat dem Krankenhaus bescheid gegeben und die Klinik hab mich angerufen. Sie sagten mir, dass ich den Embryo bekomme allerdings selbst in die Pathologie fahren muss und es holen muss. Ich habe nicht gefragt warum, wieso oder irgendetwas. Ich habe bei der Pathologie angerufen und gesagt, wir holen es. Sind dann eine Stunde gefahren, haben unseren Embryo abgeholt und sind zum Bestatter gefahren, mir dem wir geredet haben. Wir haben es in einer Kinderurne bekommen und werden es in unserem Grab, beisetzen lassen. Ich bin so wahnsinnig dankbar, dass uns da die Klinik,sowie die Pathologie, die Hebamme und der Bestatter uns so unterstützt haben und uns keine Steine in den Weg gelegt haben. Auch, wenn es so klein und winzig noch war so ist unser Baby immer ein Teil von uns und wir haben einen Ort um Abschied zu nehmen. Das war mir so wichtig.

Hallo Susanne,
es ist ein auf und ab der Gefühle. Man fühlt sich wahnsinnig leer. Weine wahnsinnig viel, aber Mann muss irgendwie funktionieren unser Sohn braucht uns ja auch. Es ist aber sehr schwer, in den Alltag zu finden. Meine Hebamme hat das richtige Wort gefunden, wie ich mich fühle. Man ist im Überlebensmodus und genau so fühle ich mich. Ich hab so wahnsinnige Angst vor dem Alltag. Im Moment ist mein Mann zu Hause, aber frage mich, wie es wird, wenn er wieder arbeitet. Für alle anderen geht das Leben weiter, aber bei einem selbst ist es nicht so. Die Trauer ist sehr präsent bei uns. Das Wetter ist auch nicht gut, so ist man viel zu Hause und bringt einen sehr zum Nachdenken.

Hallo Susanne,
Ich muss sagen, bis jetzt habe ich keine Wörter wie "Uhr habt doch erst ein Kind bekommen" oder irgendetwas anderes gesagt bekommen. Zum Glück muss ich sagen. Ich habe einmal den Satz gehört, es ist doch alles gut und ich habe gesagt, für mich ist nicht alles gut, das hat mich irgendwie verletzt. Am Anfang war ich wirklich sehr geschockt, aber ich habe keine Sekunde darüber nachgedacht, das Kind nicht zu bekommen und dann habe ich mich wahnsinnig gefreut, den wir haben den räumlichen Platz und finanziell habe ich mir auch überhaupt keine Gedanken gemacht. Als ich immer auf den Herzschlag gewartet habe, muss ich sagen, habe ich mir auch sehr beschäftigt und versucht irgendwie darauf vorzubereiten, wenn es wirklich keinen Herzschlag hat. Aber dann die Gewissheit und dann hat es mich echt umgehauen. Ich bin sehr viel zu Hause, habe nur mit den engsten Menschen Kontakt, die mir wirklich sehr wichtig sind. Ansonsten tue ich mir da wahnsinnig schwer. Ich hoffe, dass es irgendwann mal wieder leichter wird und man doch ein wenig Leben zurück bekommt, auch wenn es sich blöd anhört

Liebe Daniela, mein Mitgefühl für deinen Verlust.
Ich hatte mich damals auch sehr schwer damit getan, andere Menschen zu treffen und es hat auch lange gebraucht bis das wieder ging.
Meine engsten Freundinnen waren kurz nach meinem Verlust auch beide schwanger, dadurch wurde es für mich noch viel schwerer.
Da ich sonst in der Regel viel initiiere und das weg gefallen ist, hat sich das noch mehr bedingt.

Jetzt ist es ein bisschen geblieben, dass ich öfters auch mal alleine bin und sein mag, aber der Kontakt zu allen Freundinnen ist wieder gut und schön :)

Guten Morgen,
Ich hab so das Gefühl, dass es nicht verstanden wird, dass man sich zurück zieht. Aber ich muss sagen, eine Fehlgeburt ändert auch den Charakter, zumindest bei mir. Man setzt andere Prioritäten und distanziert sich von Menschen, die einem vielleicht nicht so wichtig sind, denn so ist es bei mir. Ich denke, dass es in Zukunft schon ein wenig besser wird, dass sich die Trauer verändert und man auch mehr raus geht. Aber genieße auch wirklich sehr die Zeit mit meinem Mann und meinem Sohn.

Das denke ich auch. Ich denke, das man sich charakterlich verändert, ist in manche Dingen gar nicht schlecht für mich. Den ich bin ein wahnsinniger sensibler Mensch und lass alles sehr nah an mich ran und ab und an belastet mich das auch. Aber ich möchte mich da mehr zurückziehen und mehr an mich denken, den verändern, wenn es nicht mich betrifft, kann ich es eh nicht. Und so geht es mir auch, muss ich sagen. Ich bin lieber für mich alleine oder mit meinen Zwei zusammen. Meine Schwester und ihr Freund sind auch wahnsinnig für uns da, was ich wirklich sehr schön finde.

Hallo Susanne,
das hast du schön beschrieben. Ich glaube so ist es wirklich.