Hallo zusammen!
Ich finde es sehr wichtig, dass dieses Thema nicht totgeschwiegen wird. Das man erkennt, dass es viele Frauen betrifft und das niemanden die Schuld trifft! Wir haben nicht vor unser Sternenkind zu verleugnen, werden ihren Geburtstag 'feiern' und offen über Emma reden.

Meine Geschichte, ging so: Am 04.07.24 ist meine Fruchtblase in der 21. SSW geplatzt. Einfach so. Ich kam aus der Dusche und dann ... stand ich da. Ich kam ins Krankenhaus wo feststellt wurde, dass der Muttermund noch geschlossen ist und das Herz noch schlägt, also erstmal abwarten und Ruhe bewahren ... und auf das Beste hoffen.
Am nächsten Morgen wurde erneut ein Ultraschall gemacht, wo festgestellt wurde, dass das Herzchen leider nicht mehr schlägt, was ein unheimlicher Schock war. In der Schwangerschaft war sonst immer alles in Ordnung, keine Anzeichen für Probleme usw. Auch die Bluttest waren immer alle unauffällig. Ich bin zusammen gebrochen, war sprachlos und stand unter Schock. Wäre mein Mann nicht an meiner Seite gewesen, weiß ich nicht ob ich es durchgestanden hätte.

Am Mittag wurden mir dann eine Tablette gegeben um die Geburt einzuleiten. Mir wurde gesagt, dass ich ruhig nochmal nach Hause könne, da in den ersten 24 Stunden erfahrungsgemäß nichts passiert. Das wollte ich aber nicht und ich muss sagen, zum Glück bin ich im KKH geblieben, denn am Abend ging es dann los mit Wehen und niemand von dem Personal hat so richtig geglaubt, dass das jetzt schon die Geburt sein soll. Also wurde meine Tochter am 05.07. um 21:55 Uhr auf dem Zimmer geboren. Nur ich und mein Mann waren da, was in dieser Situation sehr beängstigend war, aber im Nachhinein eigentlich 'schön' intim. Wir haben es zusammen durchgestanden und ich muss sagen, dass diese Geburt einerseits das Schlimmste ist, was mir je passiert ist, aber auch mit das Schönste. Emma im Arm zu halten war wunderbar und sich richtig verabschieden zu können hat uns sehr gut getan.
Irgendwann kam dann die Ärztin und die Hebamme und haben mich für die OP fertig gemacht, da die Plazenta in dieser SSW in der Regel nicht mit abgeht und sie daher eine Ausschabung empfohlen haben.

Die Schwestern und Ärztinnen im KKH waren immer total nett, empathisch und einfach nur lieb. Ich habe mich dort sehr gut aufgehoben gefühlt, vor allem auch, weil mein Mann dort bleiben durfte und sie einem immer genügend Zeit zum Nachdenken gegeben haben und alles immer sehr gut erklärt haben. Eine solche Unterstürzung und Verständnis wünsche ich wirklich jedem, der eine solch schlimme Zeit erlebt.

Ja, was soll ich sagen. Ich bin jetzt seit einigen Woche wieder zu Hause und die Trauer sitzt noch immer tief. Körperlich ist es mir recht schnell (ca 4 Tage später) wieder gut gegangen. Psychisch ist es aber etwas ganz anderes.
Man hatte sich gerade getraut Gedankenspiele zuzulassen, hatte sich für einen Namen entschieden und Erstausstattung gekauft. Dann fällt man aus allen Wolken, wenn dann plötzlich das Kind stirbt und du kannst einfach nichts machen. Die Trauer kommt und geht. Ist mal schlimmer und mal erträglich. Ich denk, das wird sich auch so schnell nicht ändern.

Was mich dann nochmal sehr schockiert hat, war die Reaktion meines Arbeitgebers (ich arbeite als MFA), der sofort meinte, nachdem ich ihn 2 Tage nach meiner stillen Geburt informiert hatte: 'Ja, dann können wir ja morgen mal telefonieren und Ihren Einsatz planen.' - so dermaßen unsensibel! Als ich nicht sofort wieder einsatzfähig war, hat er mir die Kündigung zugestellt, zu dem Zeitpunkt war ich gerade 9 Tage krank geschrieben. Die Kündigung wurde mittlerweile (tatsächlich gestern) zurück genommen, da ich mich noch im Kündigungsschutz befand/ befinde ... aber alleine schon zu erwarten, dass man nach einer solchen Erfahrung sofort wieder zu funktionieren hat, hat mich tief getroffen.
Ich weiß nicht, ob gedacht wurde, dass es ja nur eine Fehlgeburt war und somit kein richtiger Verlust eines Kindes ... was ich völlig anders sehe.
Mein erster Arbeitstag ist jetzt am 19.08. und ich habe wirklich Angst davor. Wie wird mir mein Chef gegenüber treten, was werden die Kolleginnen sagen, ... schon bei dem Gedanken daran bekomme ich Herzrasen.

... hier beende ich mal meinen Roman ... ich danke euch, dass ihr bis hier her gelesen habt.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft!
Doro

Liebe Doro,

dein Verlust tut mir so leid. Es ist so unvorstellbar und trotzdem kann es jeden treffen. Es ist grausam und als ob das alles nicht schlimm genug ist auch nicht so ein Chef. Ich bin sprachlos.

Ich hoffe, du hast viele Unterstützer und gute Zuhörer in deinem Umfeld. Hoffentlich wird dein erster Tag besser als du bisher annimmst und du kannst an dem Tag irgendetwas positives mitnehmen.

Bis dahin kümmer dich gut um dich selber und geb der Trauer um Emma den Raum den sie benötigt. Fühl dich gedrückt, wenn du magst. Du bist nicht alleine

Liebe Doro,

mir schießen beim Lesen deiner Worte so sehr die Tränen in die Augen...das Erlebte ist noch keine 6 Wochen her, was für eine "Zeit" im Verhältnis allein dazu, wie lange du eure Emma in dir getragen hast!

Dein Chef ist offenbar ein unempathisches A****loch, es ist unglaublich, dass es solche Menschen gibt!

Hattet ihr jemanden da, um Fotos nach der Geburt von eurer Emma zu machen?
Vielleicht hilft euch ein Ritual oder ein Andenken - ich habe z.B. eine Kerze für meine Sternenkinder machen lassen und weiß, dass viele hier im Forum liebevolle Rituale oder Erinnerungen für ihre Sternenkinder haben.

Bitte nimm dir alle Zeit der Welt, um wieder Kraft für den Alltag zu sammeln & dieses schreckliche Erlebnis bestmöglich zu verarbeiten.

Fühl dich fest gedrückt! Wir sind hier, wenn du magst!

Liebe Doro,
es tut mir leid, dass ihr so etwas Schreckliches erlebt habt!
Mir fehlen gerade die Worte, aber ich denke an dich und schicke dir und Emma alles Gute

Hallo Jenny,
ja, tatsächlich hat meine beste Freundin mir den Tipp mit den Sternenkindfotografen gegeben und das war total schön.
Die Fotografin, die zu uns gekommen ist, war super nett und empathisch. Wir haben uns sehr gut gefühlt mit ihr Fotos zu machen. Das kann ich wärmstens empfehlen.
Außerdem haben wir ein Teelicht von Etsy bestellt mit den ihrem Namen und Geburtstag drauf und einem Zitat (siehe Bild1) und außerdem haben mein Mann und ich uns für ein Babykissen entschieden (Bild 2 + 3). So kann man Emma einfach nochmal im Arm halten ... eine Kerze haben wir auch für Emma gebastelt. Sollte ihre Taufkerze werden ... nun werden wir sie jährlich bei ihrem Geburtstag anzünden.
Ich denke auch, dass Rituale unheimlich wichtig sind!

Hallo Nine,
zum Glück ist meine Familie da sehr offen und zugewandt, ebenso wie meine/ unsere Freunde. Dafür bin ich täglich dankbar. Ohne diese Unterstürzung, wäre ich heute nicht in der Lage mit der Situation 'zurecht' zu kommen.

Hallo Susanne,
danke für die lieben Worte.
Meine Freunde und meine Familie waren ziemlich unsicher, wie sie sich verhalten sollen. Aber zum Glück haben sie das auch ganz klar so gesagt und so konnte man zusammen einen Weg finden, der für alle gut war. Dadurch habe ich mal wieder gemerkt, wie viele gute Freunde man an seiner Seite hat, die auch nicht nur da sind, wenn alles supi ist ... Das hat mir schon sehr die Augen geöffnet.

Liebe Doro,

du hast sehr schöne Erinnerungen geschaffen. Insbesondere das Kissen finden ich richtig super.

Großartig, dass du eine tolle Familie und gute Freunde hast. Natürlich auch für Emmas Papa. Emma war schon so fertig. Mir kommen die Tränen, wenn ich die hübsche Maus so sehe.

Fuhl dich gedrückt wenn du magst.