#1

3 Fehlgeburten - Segen und Fluch zugleich

in Eure Geschichte 14.12.2020 12:53
von ChaosHexe • 7 Beiträge | 7 Punkte

Hallo, seid mir herzlichst gegrüßt!

Ich bin jetzt 33 Jahre, Kinderlos und hatte 3 Fehlgeburten. Von zweien möchte ich berichten, die in diesem Jahr hintereinander passierten. Die erste war im August 2019.

Im Juli 2020, am 10. hielt ich weinend den positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Obwohl ich es im Kopf noch nicht richtig begreifen wollte, aber emotional hab ich unser Wunder unendlich geliebt. Ich war gerade mal ungefähr in der 4. ssw, ohne diese 4 Tage vorherigen "Einnistungsblutungen" oder wie man diese auch deutet, hätte ich glaube auch nicht zu einem Schwangerschaftstest gegriffen.
Ich muss noch dazu sagen, dass ich an Endometriose (seit dem 21ten Lebensjahr) leide und direkt immer nach dem Eisprung bis kurz vor meine Periode, sozusagen, Wehenartige Unterleibsschmerzen habe - diese sind so schmerzhaft, dass ich sie wegatmen muss, ich herzstolpern bekomme und kaltschweiß habe (Schmerzlevel läßt Stresspegel steigen).
Ich bekam also diesen , ich nenne sie immer, Endoschmerz, am 12.7. und hab es nicht als Fehlgeburtsschmerz(?) gedeutet sondern als normale Endoschmerzen - ich konnte es nicht unterscheiden!
Am 14.7. bekam ich dann ein stechenden Schmerz, wie als würde man mir mit einer NAdel in die Blase stechen und ein eigenartiges Gefühl im Magen, ich kann es nicht beschreiben... dann sah ich später leichte kurze Blutung, die ab dem späten Abend stärker wurden. Am Morgen, den 15ten hatte ich dann eine regelartige Blutung. Habe dann bei meiner FÄ angerufen, total Aufgelöst, man sagte mir nur, ich solle nur nächsten Tag kommen, wenn es stärker wird... Sie war schon stark!!! Ihre Praxis hat jeden Mittwoch nur bis Mittag und wollte mich nur abwimmel - so mein empfinden - ansonsten eine Top Ärtzin. Trotzig und wütend blieb ich natürlich zu Hause und wartete ab. Ich hatte ganz klar leichte Krämpfe, bis zum Abend. Mir war schon bewusst ab dem stechendem Schmerz und der Blutung, das es das war. Ich legte mich schlafen, die Schmerzen wandelten sich zu wehenartigen rythmischen Krämpfen. Durch die Endoschmerzen bin ich schon so einiges gewöhnt was Schmerzen angeht - Blutung war nicht schlimmer als eine starke Periode, nur mit mehr gewebe als sonst. Irgendwann durch meditativen Atmungen bin ich irgendwie unter Tränen und schmerzen eingeschlafen (sie ließen natürlich bisschen nach). Ich war allein, konnte mit niemanden reden - schon weil ich mich geschämt habe, keine richtig gesunde Frau zu sein. Mein Lebensgefährte lebt in einer anderen Stadt und von Familie und Bekannten bekommt man NUR zu hören "Beim nächsten Mal."..."Das passiert jeder Frau."..."Sollte nicht sein".. "bla bla" - Es ist/war kein alter Stuhl, verdammt, der alt geworden ist und wird so ersetzt
Ich war also "nur" eine gute Woche vllt schwanger, aber hab das Wunder schon geliebt!

Die jetztige "Schwangerschaft" ist für mich die schlimmste. Aber auch für den Anfang eine wundervolle Erfahrung! Ich bin recht schnell wieder nach fast 4 Monaten schwanger geworden.

((OBWOHL ich anscheinend zwischen den beiden auch einmal anzeichen, laut damaligen Ultraschall, auf eine angehende Schwangerschaft hätte. Gut aufgebaute Schleimhaut - ergo, mein Gelbkörperhormon hat schon gute arbeit geleistet - meine Verdauung war auch bisschen zurückgeschraubt, das sah man sehr gut im Ultraschall und meine Brüste waren schmerzhaft und prall. Also meinte meine FÄ "na wenn das keine anzeichen sind, ich leg meine Hand zwar nicht ins Feuer, dennoch, ich drücke beide Daumen, dass es wieder geklappt hat." 3/4 Tage später bekam ich meine Periode. Meine Periode kommt zwar regelmäßig aber mal im zyklus von 23 - 30 Tagen, liegt wahrscheinlich auch an der Endometriose!))

Am 5,11. sollte Ich eigentlich zur OP-Planung zum Gespräch für die geplante Bauchspieglung (Endometriose), da wusste ich grad mal 3 Tage (positiver Test), dass ich schwanger bin und meine FÄ hat sich total freute, das fand ich total süß. Und das kurz vor meinem 33. Geburtstag! Natürlich erstmal Routineuntersuchung, Blutabnahme, Urintest. Sie verschrieb mir Progesteron, da ich wieder mit den Endoschmerzen zu kämpfen hatte, Ultraschall - man sah ja noch nix (ca 4+ssw) ich soll in zwei Woche noch mal kommen und ging strahlend nach Hause.
Zum nächsten Termin war ich total nervös und aufgeregt, ich wollte sofort mich auf den GYNstuhl (und ich hasse diesen Stuhl :D) setzen und mein Engel sehen!
Sie suchte und suchte, ich bin sehr druckempfindlich und windete mich auf dem Stuhl. "Also die Gebärmutter ist top aufgebaut, es lässt sich was erahnen aber ich bin mir nicht sicher! Ihr hcg wert war auch am anfang zu niedrig, der Eisprung scheint später gewesen zu sein.", Also musste ich wieder eine Woche warten ... Beim nächsten Termin, endlich...Dottersack und etwas zartes. Ich war so glücklich, dass ich eine Schwangerschaft halten konnte die nicht nach 5-6 ssw abbrach. Rechnerisch war ich in der 8ssw, von der entwicklung zeigte es die 6ssw...Mir gings auch richtig kotzelend und das war so schön, dass ich mir sagte, wenn dir ordentlich Kotzig ist und auch du mit Kreislauf, depressionen etc zu kämpfen hast, entwickelt sich dein Kind zum besten! Ich sprach mit dem kleinen Wunder schon fleißig, ich baute eine innige Bindung zum Würmchen auf. Ich fühlte mich schon wie eine angehende Mutter, ich hab schon gefühlt wie es bald auf meiner Brust liegt.
2 Wochen später, genau heute vor 5 Tagen, Ultraschall, es ging recht schnell.
Keine Ahnung wieso aber schon anderthalb Wochen vorher ließen Tagsüber die Übelkeit nach. Auch am Morgen nach dem Aufstehen spannten meine Brüste nicht mehr, sie schmerzten übern tag etwas. Ich träumte auch eigenartige sachen von Fehlgeburten. Und jetzt nicht komisch Gucken, meine Katze war auch unruhig und jammerte in dieser Zeit - irgendwie spürte sie anfangs auch, das ich schwanger bin, da sie sich dann immer behutsam auf mein Unterbauch legte! Aber den Gedanken, dass etwas nicht stimmt, das wollte ich einfach nicht wahrhaben, warum sollte ich nicht auch etwas glück verdienen!?

"Es tut mir leid, es ist nichts geworden, ach mensch, das tut mir so leid.." In dem Augenblick war alles um mich herum so irreal. Ich habe meine Klamotten wie gesteuert angezogen, ich habe nur gedacht, jetzt bitte nicht weinen, nicht hier...dann folgte ein gespräch, dass hab ich kaum mitbekommen. Es hieß nur, Krankschreibung, Ja. Nächsten Tag ins Krankhaus zur Terminvereinbarung zur Ausschabung. Nicht falsch verstehen, meine Frauenärtzin war nicht so kalt, aber so ist mir das Gespräch hängen geblieben, es war auf jednen Fall mit mehr Gefühl!!!
Ich war also in der 10 Ssw (eigentlich 8.) und das Wunder entwickelte sich nur bis zur 6.Ssw. Seit fast 3 verdammten Wochen trage ich mein totes Kind bei mir. Morgen ist die Ausschabung und ich hab so angst vor dem Gefühl nach der OP. Die Voruntersuchung im KH war auch nciht so dolle, vllt lag es auch an mir, ich mein ich hab den Tag vorher erfahren das ich ne verhaltene Fehlgeburt habe, war sehr verpeilt und auch ständig den Tränen nah und die Ärtze und Schwestern waren sehr Kalt irgendwie - Kann auch von Coronastress kommen... Heute nehme ich die typischen Abtreibpillen, Cytotec, damit irgendwie der Gebärmutterhals weich wird und ich merke das sich was bei mir tut. Es zeigen sich leichte Krämpfe. Ich hoffe nur nicht auf einen völligen abgang hier zu hause! Aber zu wissen, mein Kind muss gehen, fällt mir schwer loszulassen..obwohl es nicht lebt! Ich weine noch immer...
Momentan, vllt weil es noch so "frisch" ist, möchte ich auf keine weitere Schangerschaft hoffen. Ich hab das Vertauen verloren, zu meinem Körper und dem Urvertrauen, was jede Frau mit sich träg.

Aber dennoch so hoffe ich ganz klein, dass unser Wunder - mein geliebter kleine Engel, irgendwann den Anker zu uns findet und bei uns bleiben darf.


Und danke für dieses Forum, es nimmt mir den Schmerz und ich kann es mir von der Seele tippen - obwohl ich in therapeutischen behandlung bin und eine gute Traumatherapeutin habe, ists nicht so einfach mit jemanden zu reden, der die Theorie kennt aber die praxis nie erlebt hat - was ich auch niemanden wünsche!

Lg Vicky
Und alles Gute! Bleibt Gesund...

nach oben springen

#2

RE: 3 Fehlgeburten - Segen und Fluch zugleich

in Eure Geschichte 14.12.2020 13:20
von Susanne • 4.752 Beiträge | 4770 Punkte

Liebe Vicky, herzlich Willkommen und mein Mitgefühl für Deine Verluste, wie ich heute morgen schon bei anderem Mitglied schrieb, die auch kinderlos ist und die 3. Fehlgeburt erleben musste, diese Situation ist besonders schwer und tragisch, weil zu der Angst vor einem weiteren Verlust auch noch die vor einer bleibenden Kinderlosigkeit hinzu kommt. Wurden alle 3 Aborte ärztlich dokumentiert? Oder würde Deine Ärztin auch so weitere Untersuchungen in die Wege leiten? So oder so finde ich Untersuchungen durch Spezialisten bei habituellen Aborten ratsam (Abortsprechstunde an Kliniken oder Kiwu). Sie haben mehr Sachkenntnisse.

Fühl Dich gedrückt und alles Gute für die OP, Susanne

nach oben springen

#3

RE: 3 Fehlgeburten - Segen und Fluch zugleich

in Eure Geschichte 14.12.2020 13:34
von ChaosHexe • 7 Beiträge | 7 Punkte

Hallo liebe Susanne.
Ich glaube jetzt nach diesem Fall versucht meine Frauenärztin herauszufinden was los ist bzw sein kann. Mal sehen was auf mich noch zukomnt. Aber vorerst lass ich mir eine bauchspiegelung geben.. Damit wenigstens die Endometriose in Griff zu kriegen ist 👌


Dankeschön!

nach oben springen

#4

RE: 3 Fehlgeburten - Segen und Fluch zugleich

in Eure Geschichte 14.12.2020 13:50
von Male37 • 15 Beiträge | 15 Punkte

Liebe Vicky.
Fühl dich erstmal ganz fest gedrückt.
Mein Krümel hat sich ab 6+1 auch nicht mehr weiterentwickelt.
Ich hatte alles, von Brustschmerzen, bis totaler Müdigkeit. Als ich letzte Woche bei meine FÄ war ( offiziell 9+3 ) meinte sie, ich habe eine verhaltene Fehlgeburt . Wie du sagst, ja nicht weinen in der Praxis. Okay, dann halt im Auto und dann zu Hause.
Am Samstag hatte ich meinen natürlichen Abgang 😔 Eine Ausschabung kam für mich nicht in Frage.
Mit mir ist gerade nichts anzufangen. Ich stelle fest, dass das Bett ein ganz toller Ort ist.
Ich bin deprimiert, wütend, traurig...

Lass die Trauer zu und rede ganz viel darüber.
Das hilft mir persönlich ungemein.

LG Mandy

nach oben springen

#5

RE: 3 Fehlgeburten - Segen und Fluch zugleich

in Eure Geschichte 14.12.2020 14:06
von ChaosHexe • 7 Beiträge | 7 Punkte

Liebe Mandy.
Auch von mir fühl dich gedrückt.
Meine Couch ist für mich auch der perfekte und schönste Ort!

Als ich auf mein Schreiben warten musste für die Überweisung zur ausschabung bin ich stark geblieben.. Als aber die Schwester dann noch sagte, wie leid es ihr tut, und sie hätte sich das so gewünscht für mich, das alles gut verläuft, war es aus. Ich konnte mein Kummer nicht mehr halten.. Der Weg nach Hause war wie in trance und zu Hause hab ich geweint und geweint..

Es tut mir leid das dir das auch passiert ist, wir sind ja fast zeitgleich mit dem Schicksal konfrontiert worden...
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft! 🌼

zuletzt bearbeitet 14.12.2020 14:08 | nach oben springen


Besucher
1 Mitglied und 23 Gäste sind Online:
Susanne

Forum Statistiken
Das Forum hat 2098 Themen und 48252 Beiträge.


Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen