#1

Hier bin ich

in Eure Geschichte 02.05.2021 19:30
von Verena • 27 Beiträge | 28 Punkte

Hallo,
Kurz zu mir: ich bin 30 Jahre und bin Krankenschwester auf einer Neonatologischem Intensivstation. Durch meine Arbeit habe ich bereits Eltern im Sterbeprozess ihres Kindes begleitet. Aber das es mich mal selbst trifft, das hab ich mir nie gedacht.

Als wir ins entschieden haben ein Kind zu bekommen, war ich vorsichtig optimistisch, da ich leider eine kleine Vorgeschichte habe. Umso überraschter war ich, dass ich bereits im ersten Probemonat schwanger wurde. Die Freude riesen groß...
Und da saß ich nun bei meiner Fachärztin für die erste Untersuchung in der 8+4 SSW und konnte mein Glück nicht fassen, endlich meinen Krümmel im Ultraschall zu sehen zu bekommen. Und einer der glücklichsten Momente in meinen Leben hat sich schnell in einen wahren Alptraum gewandelt...
Das leise "Scheiße" meiner Gynäkologin, bestätigte was ich selbst auf dem Schwarz- Weiß Bild zu Gesicht bekam. Mein Baby... Viel zu klein für die SSW... Keine Herzaktion sichtbar...

Danach ab ins Krankenhaus, die leider alles 2x im Abstand von 1 Woche bestätigte. Unser Baby ist ein Engel... Dank Corona saß ich alleine dort, mein Partner musste draußen bleiben. Rund um mich herum viele Schwangere, mit ihren süßen Bäuchen.

SCHOCK - UNVERSTÄNDNIS - TRÄNEN - DIE WELT BRICHT ZUSAMMEN - BIN ICH SCHULD?

Seither (seit ca. 7 Wochen) plage ich mich nun körperlich mit meiner Fehlgeburt... Nach 2x Tabletten einnehmen... Die Ernüchterung es funktioniert so nicht... Also war doch noch eine Curretage notwendig.
Ich hoffe das zumindest körperlich bald alles ins Reine kommt. Seelisch wird das wohl für immer bleiben. Unser Kind bleibt schließlich auch für immer in unserem Herzen.

Wie wir damit umgehen sollen? Ich weiß es nicht

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#2

RE: Hier bin ich

in Eure Geschichte 02.05.2021 19:44
von Susanne • 4.789 Beiträge | 4807 Punkte

Hallo liebe Verena, herzlich Willkommen und mein Mitgefühl für Deinen Verlust. Die Wucht der Gefühle, die einen ergreifen, ist erschreckend und ungeahnt groß. Dass der Weg der körperlichen Heilung so langwierig ist, belastet zusätzlich. Hattest Du schon Deine Periode wieder?

Vielleicht hast Du Lust Dich beizeiten im Hibbelthread mit den anderen auszutauschen, die es wieder versuchen?

Fühl Dich gedrückt, Susanne

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#3

RE: Hier bin ich

in Eure Geschichte 02.05.2021 20:40
von Verena • 27 Beiträge | 28 Punkte

Noch habe ich meine Periode nicht wieder bekommen. Die Curretage ist auch erst eine Woche her.
Gerne würde ich mich mit anderen austauschen, der Hauptgrund warum ich mich hier abgemeldet habe

zuletzt bearbeitet 02.05.2021 20:41 | nach oben springen

#4

RE: Hier bin ich

in Eure Geschichte 02.05.2021 20:52
von Susanne • 4.789 Beiträge | 4807 Punkte

Dann zog sich der Abschiedsprozeß ja wirklich lang hin. Ich hoffe, es normalisiert sich körperlich bald alles.


zuletzt bearbeitet 02.05.2021 20:52 | nach oben springen

#5

RE: Hier bin ich

in Eure Geschichte 04.05.2021 15:46
von LenaLa • 70 Beiträge | 70 Punkte

Liebe Verena,

Ich kann dich gut verstehen.
Mir ging es genau so: endlich in der 10. SSW hatte ich einen untersuchungstermin und wollte eigentlich nur mein kleines Wunder, welches auch sofort beim ersten Mal geklappt hat, betrachten. Doch dann zog mir die Realität den Boden unter den Füßen weg.

Ich kann dir jetzt, nach knapp 6 Monaten sagen, dass der Schmerz bleiben wird. Aber es wird besser. Und weist du warum? Weil es diese ganzen wunderbaren Menschen hier in der Community gibt, denen genau das gleiche passiert ist. 3 Monate habe ich mich psychisch allein mit dem Verlust meines kleinen Wunschkindes herum gequält. Du spürst den Schmerz irgendwann nicht mehr ganz so schlimm.
Ich kann durch das Austauschen hier viel besser in der realen Welt über meinen Verlust sprechen, meine Grenzen erkennen und sie ansprechen anstatt die zu verstecken.

Ich wünsche dir, dass dir das Forum genau so eine Kraft gibt, wie es mir Kraft und Zuversicht und vor allem ein offenes Ohr gegeben hat.

Alles Liebe,
Lena 🌈

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#6

RE: Hier bin ich

in Eure Geschichte 04.05.2021 18:07
von GoldeneHimbeere (gelöscht)
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Hallo Verena,
Ich möchte auch gerne mein Mitgefühl ausdrücken. Auch ich weiß wie du dich fühlst. Von der einen auf die andere ist das Leben ein Scherben Haufen.
Ich konnte nach meiner 3.FG nicht mal mit anderen an einem Tisch sitzen. Ich konnte nicht verstehen, wie andere fröhlich sein können. Zum allem Überfluss war auch noch Weihnachten. Das Fest der Liebe. Das ist jetzt vier Monate her und ich kann sagen, der Schmerz ist immer noch so groß, aber trotzdem bin ich glücklich, auch wenn es so ungewiss ist, was passiert. Und es hat mich stark gemacht. Ich hoffe, du kannst bald nach vorne sehen. Wenn das körperliche schon mal so weit überstanden ist, dann fängt auch langsam die Seele an zu heilen. Ich denke ganz oft an meine Sternchen und hoffe, dass eins irgendwann den Weg zu uns findet ❤️

zuletzt bearbeitet 04.05.2021 18:08 | nach oben springen


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