#1

Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 09.02.2021 10:12
von Laura94 • 4 Beiträge | 4 Punkte

Hallo,
mein Name ist Laura und ich bin 26 Jahre alt.
Mein größter Wunsch war es schwanger zu werden, sich zu freuen wenn man das Kind im Bauch sieht und später spürt. Zu fühlen wie es wächst und gedeiht. Es als stolze Mutter das erste Mal im Arm zu halten.
Das alles wurde mir genommen als ich vom Arzt erfahren habe das das Herz des Kindes nicht mehr schlägt. Es vermutlich gar nicht richtig angefangen hat zu schlagen. Ich hätte in der 10 SSW sein sollen. Mein Kind ist in der 7 SSW stehen geblieben.
Der Arzt war kein Trost. Ich soll auf einen natürlichen Abgang warten, hat er gesagt. Aber irgendwie komme ich damit nicht klar mein totes Kind in mir zu haben. Nicht weil ich es komisch oder gar ekelig finde, sondern weil meine Psyche nicht mitmacht. Genauso wie er sagt das das alles gar nicht so schlimm ist. Wir sind ja noch jung, das nächste Mal funktioniert das schon.
Mein Mann kann mit Trauer nicht umgehen. Er flüchtet sich in Arbeit und geht mir so viel er kann aus dem Weg. Er sagt, es halt halt nicht geklappt, wir versuchen es wieder. Damit ist für ihn das Thema beendet.
Ich fühle mich schuldig und alleine gelassen. Schuldig deswegen, weil es mein Körper war der es nicht geschafft das das kleine Wesen in mir zu schützen. Genauso habe ich Angst. Angst vor Vorurteilen die meine Mitmenschen mir an den Kopf werfen. Angst davor das sie immer weiter in den Wunden bohren, so das sie nie heilen können.
Aber die größte Angst hab ich davor wirklich wieder schwanger zu werden und das Ganze noch einmal durchmachen zu müssen.
Ich weiß so geht es vielen Frauen. Was habt ihr gegen solche Angstzustände gemacht?
Wie reagiert das Umfeld auf die Nachricht Fehlgeburt?
Wie schließt man mit so etwas überhaupt ab?

Danke für eure Hilfe...

Liebe Grüße

Laura

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#2

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 09.02.2021 10:36
von Susanne • 4.775 Beiträge | 4793 Punkte

Hallo liebe Laura, herzlich Willkommen und es tut mir leid, dass Du nun diese Erfahrung, die uns alle hier zusammen führt, auch machen musst. Die Reaktion Deines Mannes kenne viele auch von ihrem Mann. Es ist leider so, dass die Frau viel eher sich als Mutter fühlt und Gefühle zum Kind entwickelt als es der Mann tut, insbesondere wenn es das erste Kind ist. Für diesen ist es ganz lange noch sehr irreal und häufig begreift er es erst mit der Geburt. Daher ist die Situation sehr konfliktgeladen. Die Frau fühlt sich allein gelassen mit ihrer Trauer und ist wütend, dass der Mann das geliebte Kind als so belanglos abtut in ihren Augen.

Schwierig bei Dir finde ich die Situation, dass Du auf einen Abgang warten sollst, das aber als sehr belastend empfindest. Meinst Du, Du wirst Dich noch mit diesem Weg anfreunden können, der in der Regel sicher der körperschonendere ist? Unter Umständen wird der Prozess sich über ein paar Wochen hinstrecken.

Zu Deinen Fragen: Das Umfeld geht häufig unbeholfen mit der Thematik um. Daher würde ich das recht selektiv sein, bei dem, wem ich es erzähle. Vergessen wird man das Erlebte niemals, aber man lernt damit umzugehen bzw. es gehört irgendwann einfach als sehr schmerzhafte Erfahrung zu einem.

Nimm Dir die Zeit zu trauern, die Du brauchst, und entschuldige Dich nicht dafür, Deine Gefühle haben ein Anrecht da zu sein.


zuletzt bearbeitet 09.02.2021 11:06 | nach oben springen

#3

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 09.02.2021 13:15
von Laura94 • 4 Beiträge | 4 Punkte

Dankeschön Susanne für deine tröstenden Worte.
Ich weiß erlich gesagt nicht ob ich damit zurecht komme. Der Arzt möchte mich am Montag noch mal sehen. Er meinte auch das es Medikamente gibt, mit denen das ganze etwas beschleunigt werden kann. Vielleicht kann mir das helfen ein wenig schneller damit abzuschließen.
Es ist einfach so ein komisches Gefühl zu wissen das der größte Wunsch den man hatte tot in einem ist und jedes Mal wenn ich meinen Bauch berühre werde ich nur noch schmerzhafter daran erinnert.

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#4

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 09.02.2021 13:36
von Susanne • 4.775 Beiträge | 4793 Punkte

Das würde ich mit ihm auch genauso besprechen, dass du es einfach nicht kannst und willst. Theoretisch hat er sicher recht, jedoch muss man immer den Einzelfall betrachten.

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#5

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 09.02.2021 14:22
von Ma_rie • 167 Beiträge | 168 Punkte

Liebe Laura,
von Herzen tut es mir leid, dass auch du diese Erfahrung machen musst.
Höre auf dein Gefühl und gehe DEINEN Weg. Je selbstbestimmter, desto "leichter" ist die psychische Verarbeitung und Bewältigung. So meine Erfahrung. Wenn du nicht warten magst, bis dein Körper selbst aktiv wird, gibt es ja Alternativen (Medikamente oder ein Eingriff). Dein Arzt sollte dich da unterstützen, falls nicht, könntest du in einer anderen Praxis anrufen um dich dort beraten zu lassen.
Für mich und meinen Partner war es ein sehr verbindendes Ereignis zusammen zuhause durch die kleine Geburt zu gehen. Es war für mich die richtige Entscheidung. Vor knapp zwei Jahren war eine Ausschabung genau die richtige Entscheidung für mich. Es gibt da, außer aus medizinischer Sicht spricht etwas dagegen, kein richtig oder falsch.
Ich wünsche dir, dass du gut durchkommt durch diese Zeit und Halt und Unterstützung hast! Viel Glück auf Deinem Weg!

zuletzt bearbeitet 09.02.2021 14:25 | nach oben springen

#6

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 11.02.2021 20:04
von LenaLa • 70 Beiträge | 70 Punkte

Liebe Laura,
Deine Geschichte ist so ähnlich wie meine, weshalb sie mich noch mehr berührt.
Ich bin 25 und war auch in der 10. Woche. Auch mein Baby war auf dem Stand der 7. Auch mein Mann kann damit nicht umgehen, hat sich in Arbeit gestürzt und von Anfang an gesagt, dass wir in die Zukunft gucken müssen.

Mir ging es auch unheimlich schlecht mit dem Gefühl, mein totes Baby in mir zu haben. Das waren die schlimmsten Tage für mich.
Nach dem Abgang ging es mir besser. Ich konnte es besser aussprechen. Vielleicht ist das auch ein Schutzmechanismus bei mir. Aber den hat ja jede von uns hier - irgendwie.

Ich habe es meinen engsten Freundinnen am nächsten Tag gleich erzählt. Sie wussten nicht was sie sagen sollten - haben aber viele liebevolle Sachen für mich gemacht / mir liebe Nachrichten geschrieben.
Kurz darauf habe ich eine bekannte getroffen, der hab ich es erzählt, weil sie mich fragte, wann es bei uns soweit wäre, dass ich schwanger werde. Danach machte es im Dorf seine Runde. Mir ist bewusst, dass sich das Maul zerrissen würde (auf deutsch gesagt) aber auch eine ganz tolle Situation habe ich dadurch erlebt. Eine Bekannte von mir schrieb mich an, die mein Schicksal teilt, und hat mir geschrieben, dass ich das alles schaffen werde und dass es nichts ist, was einem peinlich sein sollte, egal was die Leute sagen! Da wusste ich, dass sie negative Aussagen über mich und mein Regenbogenkinder gehört hatte.
Es ist nun mal so, dass viele Frauen einen als "unnormal" abstellen, wenn man eine Fehlgeburt hatte und einen so hinstellt, als ob man selbst Schulden ist. Aber der Grund dafür liegt in unserer Gesellschaft! Fehlgeburten und Regenbogen- bzw. Sternenkinder werden verschwiegen - tabuisiert. Dabei passiert es so vielen Frauen! Und das solltest du dir bewusst sein!
Warum soll man ein kleines Leben verschweigen, was man ein paar Wochen bei sich haben und lieben durfte?!
Ich liebe mein Regenbogenkind von ganzem Herzen und warte nur darauf, dass es zu mir zurück kommt und ich es endlich sehen kann. (Denn in meiner Vorstellung war es einfach noch nicht bereit für mich und ich vielleicht auch nicht für mein Baby... Es wartet nun oben zwischen den Wolken auf den Moment, in dem es mich wiederfindet und dann zu mir zurück kehrt. Denn irgendwann werden wir beide soweit sein - ich und mein kleines Regenbogenkind)
Warum soll man seine Liebe verstecken?
Es wird immer negative Kommentare geben - vielleicht sollten wir anfangen, die schlechten auszufiltern und die guten zu genießen.

Wie man damit umgehen und es überstehen kann? Das weiß ich leider auch noch nicht. Aber ich hoffe, dass es mit der Zeit besser wird!

Fühl dich umarmt,
Lena 🌈

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#7

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 15.02.2021 11:56
von Laura94 • 4 Beiträge | 4 Punkte

Hallo,

Ich wollte euch Danken. Es tut gut einmal das aufzuschreiben was einen bewegt und da man hier Gleichgesinnte gibt können Sie einen auch verstehen und auch tröstenden Worte finden die einem helfen können das Ganze ein bisschen besser zu bearbeiten.
Außerdem wollte ich euch ein wenig auf dem Laufenden halten. Nachdem sich auch nach einer weiteren Woche nichts getan hat bin ich am Ende. Am Ende all meiner körperlichen und physischen Kräfte.
Nachdem ich bin einer befreundeten Hebamme sprechen durfte und sie mich beraten hat habe ich mich dazu entschieden einen Eingriff machen zu lassen.
Macht mich das schwach?
Trotzdem macht mir das alles Angst. Ich weiß das mein Kleines wenn es ganz weg ist für immer weg bleibt. Aber ich möchte es loslassen. Ich möchte mich ganz von ihm verabschieden, es beerdigen, ziehen lassen. Es tut uns beiden nicht gut aneinander fest zu halten.
Liebe Grüße
Laura

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#8

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 15.02.2021 12:35
von Steffi-3009 • 676 Beiträge | 685 Punkte

Liebe Laura,
dein Verlust tut mir sehr leid. Die Angst vor einer neuen Schwangerschaft kenne ich zu gut.. aber irgendwann kommt der mut und die Kraft zurück.

Du bist ganz und gar nicht schwach! Es gibt kein richtig und kein falsch. Jeder muss seinen weg finden. Und wenn der eingriff für dich erträglicher erscheint, dann ist das völlig ok. Du musst davor auch gar keine angst haben. Ich musste im letzten jahr 3x in den op. Du wirst nichts merken und keine Schmerzen haben.
Ich wünsche dir viel kraft 🍀❤

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#9

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 15.02.2021 12:39
von Ma_rie • 167 Beiträge | 168 Punkte

Liebe Laura, nur ganz kurz: es macht dich nicht schwach! Überhaupt gar nicht. Du gehst deinen Weg, hörst auf dich selbst, stehst für dich ein, du bist ganz schön stark! Wirklich! Ich wünsch dir von ❤️ gutes Abschied nehmen, alles Gute euch!

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#10

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 16.02.2021 10:25
von Gaby82 • 20 Beiträge | 20 Punkte

Liebe Laura,
dein Verlust tut mir sehr leid!
Ich kann deinen Schmerz nur allzu gut verstehen. Es gibt nichts wofür du dich schämen müsstest. Es gibt unfassbar unsensible Menschen und leider! ist das Thema FG immernoch oft ein Tabuthema.
Dennoch bist du nicht alleine und ich wünsche dir von Herzen alles Gute!
Lass von dir hören wie es dir weiter ergangen ist.
LG

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#11

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 18.02.2021 08:30
von Laura94 • 4 Beiträge | 4 Punkte

Hallo ihr Lieben,
ich hab's geschafft. Gestern war die OP. Mein Sternenkind sitzt jetzt oben im Himmel und leuchtet mit vielen anderen zusammen.

Sehr lange bin ich gestern im Krankenhaus gelegen und musste warten. Im Zimmer nebenan waren Mütter mit Neugeborenen. Jeder Schrei der lebendigen und gesunden Kinder war für mich wie ein Stich. Auch Hörbuch hören mit Kopfhörern hat nicht geholfen alle Geräusche zu verträngen.
Ich war die ganze Zeit über völlig alleine. Mein Mann durfte nicht mit ins Krankenhaus. Die Schwestern haben sich gar nicht wirklich für mich interessiert. Nur wenn ich meine Tabletten nehmen sollte.
Mein einziger Begleiter war mein kleiner weißer Teddybär den ich zu meiner Geburt bekommen habe und der alles in meinem Leben miterlebt hat.

Dann war es so weit. Sie sind mich holen gekommen. Ein letztes Mal wurde ich gebeten auf die Toilette zu gehen. Da ist es dann passiert. Ich glaube ich hab mein Kind auf der Toilette ausgeschieden. Es kam ein ein spürbarer Schleimpfropf aus mir. Erst hab ich mich erschreckt. Dann hat mir aber der Mut gefehlt genauer nach zu sehen. Bei meinem kurzen spickler hab ich nur Blut gesehen. Gesagt hab ich auch nichts. Ich konnte an dieses Tag so oder so kaum was sagen. Als ob mir meine Stimme abhanden gekommen war.
Auf dem Weg zum OP hab ich mich zusammengerissen nicht zu weinen. Es war plötzlich so viel los um mich herum.
Dann durfte ich endlich schlafen.

Als ich wieder aufgewacht bin kam es doch über mich. Jetzt könnte ich nicht mehr und die Tränen sind einfach nur still gelaufen. Die freundliche Schwester im Aufwachraum hat mir gut zugeredet und mir eine Tränen weg gewischt. Sie hat zu mir gesagt es sei okay zu weinen. Das war die einzige Person in diesem Krankenhaus die sich ein bisschen um mich gekümmert hat.
Zurück auf meinem Zimmer verging der Rest sehr schnell. Etwas trinken, etwas essen, ein Toilettengang, kurz warten, kurzes Abschlussgespräch auf was ich in nächster Zeit verzichten soll, anziehen, Nadel ziehen, gehen lassen. Keine Begleitung aus dem Krankenhaus. Diesen Weg musste ich selbst gehen. Vorsichtig und langsam hat die Schwester am Empfang gesagt.
Dann durfte ich endlich wieder nach Hause auf mein Sofa zu meinem Mann und Hund.

Das gestern war ein sehr schlimmer Tag für mich. So viel Hilfslosigkeit, Einsamkeit, Angst, Trauer, Schmerz und Scham habe ich noch nie erlebt.
Jetzt bin ich wach. Ich fühle nichts außer stille Leere in mir. Nicht im Stande eine andere Emotion in meinem Körper zu finden.
Ich bin wieder alleine. Mein Mann ist arbeiten.
Es ist vorbei und ich weiß nicht ob ich noch einmal die Kraft finde schwanger zu werden. Ob ich mich traue noch einmal das Risiko einzugehen das Gleiche noch Mal durchstehen zu müssen.

Ich danke euch sehr fürs zuhören.
Liebe Grüße
Laura

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#12

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 18.02.2021 08:41
von Saskia1991 • 9 Beiträge | 9 Punkte

Liebe Laura,

deine Geschichte erinnert mich sehr an meine eigene und ich kann alles so gut nachempfinden.

Es freut mich, dass du die OP "gut" überstanden hast. Durch die derzeitige Situation ist es noch viel schlimmer, so etwas durchmachen zu müssen und man fühlt sich einfach allein gelassen. Hoffentlich hast du liebe Menschen um dich herum, die für dich da sind und dich unterstützen.

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#13

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 18.02.2021 08:42
von Susanne • 4.775 Beiträge | 4793 Punkte

Liebe Laura,
das klingt wirklich nach einer als sehr schlecht in Erinnerung bleibenden Erfahrung in dem Krankenhaus. Das tut mir von Herzen leid. Schade, dass Du nicht von dem natürlichen Abgang berichtet hast.
Diese Leere, mit der man alleine zurück bleibt, ist wirklich schwer auszuhalten. Und ich weiss auch, dass Du es für unmöglich hältst jemals wieder Kraft und Hoffnung hast um weiter zu machen. Aber es wird so sein, da bin ich mir sicher! Es wird nach einer Zeit der Punkt kommen, wo Du wieder die Sonne sehen wirst und nach vorne schauen kannst. Gib dir die Zeit und trauer um Dein Sternchen. Schön sind Abschiedsrituale um sich bewusst von ihm zu verabschieden. Hier sind ein paar tipps https://www.fehlgeburt.info/ideen-zur-trauerbewaeltigung/

Fühl Dich gedrückt!

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#14

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 18.02.2021 18:01
von LenaLa • 70 Beiträge | 70 Punkte

Liebe Laura,
Wieder musste ich bei deiner Geschichte weinen. Es berührt und ärgert mich so sehr wie mir dir umgegangen wurde! Dass du diesen Weg allein gehen musstest - ohne Beistand!
Ich hoffe du findest bei uns den Beistand, den du im Krankenhaus nicht erhalten hast.
Fühl dich in Gedanken fest umarmt. Du bist nicht allein, es gibt so viele von uns!

Die Leere, habe ich auch immer wieder in mir. Ich konnte nicht schlafen und wenn ich die Augen zu gemacht hab, habe ich mich als Mama von einem gesunden Kind am 50. Geburtstag meiner Mutter gesehen. Dabei war es ja nicht mehr möglich - mein Bauch (meine Gebärmutter) war ja schließlich leer.
Lang habe ich damit zu kämpfen gehabt, bis ich das forum gefunden habe.
Aktuell kann ich mir auch nicht vorstellen, wie es ist, wieder schwanger zu werden / schwanger zu sein.

Aber Laura, weißt du was? Dieser Gedanke ist in Ordnung! Lass dich auf deine Trauer ein und lass die Leere in dir zu. Denn es wird ein Tag kommen, da fühlt sich diese Leere nicht mehr ganz so allumfassend an! Wann das ist, kann ich dir nicht sagen. Ob morgen, in einer Woche, einem Monat, einem Jahr... Aber es wird dieser Tag kommen!

Und dann sind wir auch bereit, wieder schwanger zu werden. Und wieder auf die Vorfreude einzulassen - auf das hibbeln...

Und bis dahin, ist diese Gemeinschaft hier unser halt.

Fühl dich umarmt,
Lena 🌈

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#15

RE: Mein Sternenkind ist gegangen

in Eure Geschichte 18.02.2021 19:30
von Nelke • 2.262 Beiträge | 2272 Punkte

Liebe Laure,
Eben habe ich voller entsetzten deinen Beitrag gelesen. Dein Verlust tut mir sehr leid. Es ist so schlimm, wie mit Frauen in solch einem Trauerprozess umgegangen wird. Gerne hätte ich dir ein einfühlsames Schwestern und Ärzteteam gewünscht.
In einem vorherigen Beitrag habe ich gelesen, dass du dir die Frage gestellt hast, ob du schwach seist. Keine Frau, die ihr Kind verliert ist schwach. Und wie es am Ende von der Mutter gelöst wird sollte die Entscheidung der Mutter sein. Ich habe selbst zwei natürliche Abgänge gehabt (Anfang 6. Woche, 12. Woche). Ein natürlicher Abgang ist nicht unbedingt etwas leichtes. Bei mir ging es gut und ich hatte genügend Zeit mich darauf vorzubereiten. Außerdem wusste ich dann bereits, dass ich Anspruch auf eine Hebammenbetreuung habe. Das hat mir sehr geholfen. Die schlimmste Vorstellung war allerdings doch eine ausschabung zu brauchen. Ich hatte wahnsinnig viel Angst vor diesem Eingriff und zum Glück benötigte ich ihn nicht. Damit möchte ich dir sagen, so wie du Angst oder keine Kraft für den natürlichen Prozess hattest, so hatte ich keine Kraft und viel zu viel Angst vor einer Ausschabung. Mache dir bitte niemals deswegen Gedanken oder gar Vorwürfe.
Außerdem möchte ich dir sagen, dass auch mein Mann sich in Arbeit geflüchtet hat. Erst Wochen später sagte er "warum habe ich eigentlich nicht frei genommen?". Die Männer trauern, auch wenn sie es so nicht sagen. Und sie tun es ganz anders, als wir Frauen. Zum Glück habe ich bereits im Forum davon gelesen. Ich hoffe, du hast eine gute Freundin oder ein Familienmitglied, mit dem du über alles reden kannst und der für dich jederzeit erreichbar ist.
Gib dir Zeit. Ich habe die Trauer mit den Wellen im Meer verglichen. Es wird immer wieder Tiefpunkte geben, aber es kommen auch wieder Höhen. Irgendwann wirst du wieder Lächeln. Und irgendwann denkst du an die schönen Momente deiner Schwangerschaft. Und irgendwann wirst du denken, versuchen kann man es.
Fühl dich gedrückt 🌺

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